Mitten im Wahlkampf vor der Wahl am 3. Oktober kam kürzlich die Meldung, dass sich die Lehrstellensituation massiv verbessert habe.
Die Kath. Arbeiter/innenjugend (KAJ) der Diözese Linz teilt diese Einschätzung nicht. Sie sieht für den Rückgang der Zahl Lehrstellen suchender Jugendlicher mehrere Gründe. Zum einen fallen Jugendliche, die an einer Maßnahme des Nationalen Aktionsplans gegen Jugendarbeitslosigkeit (NAP) teilgenommen haben (z. B. indem sie ein dreimonatiges Bewerbungstraining absolvierten) aus der Statistik heraus, selbst wenn sie keinen Arbeits- oder Lehrplatz haben. Weiters gibt es zahlreiche Jugendliche, die in längerfristigen NAP-Kursen (Lehrgang, Stiftung …) stecken und dabei (oft kostenlos) in Betrieben arbeiten, aber immer noch vergeblich auf eine Lehrstelle warten. Auch arbeitslose ausländische Jugendliche scheinen nicht in der Statistik auf.
NAP-Maßnahmen schaffen zwar kurzfristig Abhilfe, nach dem Ende der Kurse drängt aber ein großer Teil derselben Jugendlichen wieder auf den Lehrstellen- bzw. Arbeitsmarkt. Es bräuchte längerfristige, innovative Überlegungen und eine Totalreform der Berufsausbildung. „Nur auf geburtenschwache Jahrgänge zu hoffen, ist zu wenig“, betont KAJ-Diözesansekretärin Birgit Amerstorfer. Daher drängt die Kath. Arbeiter/innenjugend auf eine Reform der Berufsausbildung, die sowohl den Interessen der Jugendlichen als auch denen der Wirtschaft gerecht wird. Jugendliche benötigen eine qualifizierte und zeitgemäße Ausbildung, die eine breite berufliche Weiterbildung ermöglicht. „Nur berufliche Zufriedenheit und echte Zukunftsperspektiven bringen Lebensqualität“, ist Birgit Amerstorfer überzeugt.