„Es kann uns nicht egal sein, wie wir in der Öffentlichkeit dastehen.“ Deshalb will sich Ludwig Martin für ein „anderes Bild der Kirche“ in Österreich einsetzen.
Als ich einen langjährigen KA-Mitarbeiter in Wien fragte, was er über „den Neuen“ wisse, meinte er: „Nun haben die Burgenländer endgültig die Katholische Aktion übernommen.“ Und KA-Präsident Christian Friesl, ebenso Burgenländer wie sein Vizepräsident Otto Friedrich, meinte lachend: „Kein Wunder, dass wir stark im Kommen sind, bei dem Bischof!“ Ohne humorvolle Seitenhiebe liest sich die Meldung ganz nüchtern: Die Katholische Aktion Österreichs hat den 38-jährigen Theologen und zweifachen Vater Ludwig Martin zum neuen Generalsekretär nominiert. Seit fünf Jahren ist der aus Lockenhaus stammende Martin im Schulamt der Erzdiözese Wien für die 104 katholischen Privatschulen zuständig. Das Präsidium der KAÖ schlägt ihn nach einem eingehenden Auswahlverfahren der Bischofskonferenz als Nachfolger von Generalsekretärin Ruth Steiner vor. Er habe sich um diesen eher unruhigen Job beworben, weil er glaube, dass er als Generalsekretär der KA mehr als bisher dazu beitragen kann, dass das Image der Kirche in der Öffentlichkeit ein anderes werde, meint er zur Kirchenzeitung. „Es geht nicht an“, so Martin, „dass die Kirche in wichtigen ethischen und gesellschaftlichen Fragen – auch aus eigenem Versagen – kaum mehr wahrgenommen wird. Und es kann uns auch nicht egal sein, dass wir immer nur für negative Schlagzeilen gut sind.“
„Es muß uns gelingen, die Kirche als ganze, als eine über weite Strecken engagiert arbeitende Gemeinschaft von Laien, Priestern, Ordensleuten und Bischöfen wieder mehr in den Blick zu rücken.“