Was die Verteilung der Güter betrifft, so haben Experten schon vor zehn Jahren von einer sogenannten „Zweidrittel-Gesellschaft“ gesprochen. Weil es zwei Dritteln der Gesellschaft relativ gut geht, findet das dritte Drittel für seine Anliegen kaum Gehör. Dass man in Westeuropa und auch in Österreich von einer „neuen Armut“ spricht, unterstreicht den Trend in diese Richtung.
Die Tendenz der letzten Wahlen in Österreich deutet immer mehr auf Drittelverhältnisse auch im politischen Gefüge des Landes hin. Das Stärkeverhältnis von Rot – Schwarz – Blau wurde mit jeder der letzten Wahlen ausgewogener, weitere Parteien konnten da kaum mithalten. Im Wettkampf um die Stimmen der Wähler/innen ist eine solche Entwicklung selbstverständlich zu akzeptieren.
Wenn sich selbst kirchliche Repräsentanten in diesem Wahlkampf zu Wort gemeldet haben, so aus einer ureigenen Aufgabe der Kirchen. Es gilt, Minderheiten zu schützen. In besonderer Weise ist das in der Ausländerfrage der Fall. Ausländer/innen wurden hingestellt, als raubten sie den Einheimischen nur Arbeit und Geld. Vielen wurde ein Vorteil versprochen, wenn man wenige ausgrenzt und zu Sündenböcken stempelt. Eine solche Entwicklung widerspricht den Grundlinien des Evangeliums. Und selbst vor einer Wahl darf das Evangelium nicht verschwiegen werden.