Als Vorsitzender wurde Karl Lehmann zwar wiedergewählt; im Ringen um den Verbleib der Kirche in der Schwangerenberatung scheint der Mainzer Bischof jedoch geschlagen.<7b>
„Es wird ganz schlimm, wenn die Dienste und Ämter die Einheit der Kirche unterminieren“, predigte anfangs letzter Woche der Noch-Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz vor den 70 Mitbrüdern zum Epheserbrief. Tags darauf wurde Karl Lehmann (63) bereits im ersten Wahlgang mit mehr als der erforderlichen Zweidrittelmehrheit in diese Aufgabe wieder gewählt. Dass er diese nun bis zum Jahr 2005 inne hat, galt vor dem Wahlgang nicht als selbstverständlich. Denn in der Auseinandersetzung zwischen Rom und der Kirche in Deutschland um die Schwangerenkonfliktberatung scheint der um Kompromiss Bemühte nicht der Mann des Vatikans zu sein. Und das unmittelbar vor Konferenzbeginn angesetzte „Gipfeltreffen“ im päpstlichen Castel Gandolfo in Sachen Beratungsschein wurde vielfach als sein „Gang nach Canossa“ gesehen.
Drei Tage haben die Bischöfe um die Zukunft der Konfliktberatung gerungen, die Entscheidung jedoch vertagt. Abschließend fand der Ehrendoktor der Universität Innsbruck jedoch deutliche Worte. Vermutungen, er habe im Juni manipuliert, seien „absolut absurd“. Und nach der gemeinsam getragenen Entscheidung sei es relativ ruhig gewesen, bis im August Erzbischof Dyba einen „Generalangriff“ startete. „Offenbar gab es starken Druck auf den Heiligen Vater.“
„Wer heute Bischof ist, darf weder entscheidungsscheu sein noch zu überstürztem Handeln neigen.“