Ein Monsignore, der bis zu diesem Zeitpunkt in der Glaubenskongregation wirkte, outete sich zum Start der Familiensynode als homosexuell. Ein Kommentar von Heinz Niederleitner.
Dass es rund um die Familiensynode nicht ruhig bleiben wird, war abzusehen. Doch schon der Synodenstart zeigt, dass sich die Gläubigen auf heftige Kontroversen einstellen müssen, die sie von der Kirchenleitung nicht gewohnt sind. Den Paukenschlag lieferte Krzysztof Olaf Charamsa: Der Monsignore, der bis zu diesem Zeitpunkt in der Glaubenskongregation wirkte, outete sich als homosexuell und forderte eine Öffnung der Kirche für gleichgeschlechtliche Paare. Praktisch gleichzeitig nennt der indische Kardinal Baselios Cleemis Thottunkal in einem Buchbeitrag Homosexualität eine „verkehrte Disposition“ und stellt indirekt die Behauptung auf, dass man sie mit „psychologischer und psychiatrischer Hilfe korrigieren“ könne. Dabei fallen diese Sätze hinter den Weltkatechismus zurück. Dort hatte sich die Kirche vor einem Vierteljahr- hundert richtigerweise gehütet, Homosexualität in die Nähe einer Krankheit zu rücken.
Dies alles zeigt, wie wichtig es für die Synode ist, das Wohl der Menschen und nicht Ideologien ins Zentrum zu stellen. Vor allem sollte man nicht einfach nur über, sondern vor allem mit Menschen sprechen. Die Kirchenzeitung versucht das in der derzeit laufenden Familienserie. Dass es in dieser Ausgabe um Homosexualität geht, war schon lange vor den aktuellen Ereignissen geplant. Diese zeigen aber, dass es richtig ist, offen damit umzugehen.