Eine Ausstellung über Esotherik und Rechtsextremismus
Ausgabe: 1999/41, Esoterik, Schweidlenka
12.10.1999
- Judith Moser
„Sekten – Satanismus – Okkultismus“: Diese Themen werden derzeit in einer Ausstellung in Vöcklabruck behandelt.
Esoterik, religiöse Elemente ferner Kulturen und verschiedene magische Praktiken sind zunehmend präsent und prägen das Bewusstsein der Menschen.Manchmal beherrschen autoritäre Strukturen diese neue Spiritualität. Die Eigenständigkeit der Menschen wird untergraben, indem man ihnen fertige Welt- und Menschenbilder vermittelt. Zur Eröffnung der Ausstellung im Foyer der Arbeiterkammer (bis 22. Oktober, 8 bis 22 Uhr) hielt Dr. Roman Schweidlenka, Leiter des ESO-Informationsdienstes Steiermark, einen Vortrag über Esoterik und Rechtsextremismus.Er erzählte, dass nach Ende des Ersten Weltkriegs die Ariosophie erfolgreich war. Sie meint, dass nur Arier höchste Gotteserkenntnis erlangen können und zur Weltherrschaft berufen seien. Von größter Bedeutung war die Thule-Gesellschaft, die die Deutsche Arbeiter- Partei (DAP), die spätere NSDAP, gegründet hatte.
Moderne Führer
Auch heute gibt es wieder ariosophische und rassistische Strömungen in der Esoterik. Dazu zählt Schweidlenka die Führer- oder Gurugläubigkeit – eigene Meinung und Kritikfähigkeit wird ausgeklammert–, die reaktionäre Auslegung der Karmalehre – jeder ist für sein Unglück (zum Beispiel die Juden für den Holocaust im Dritten Reich) selbst verantwortlich, weil er Verfehlungen aus früheren Leben abzubüßen hat. Zu diesen rassistischen Strömungen zählen auch Weltverschwörungstheorien, wobei „gute“ und „böse“ Außerirdische zunehmend eine Rolle spielen.Auch im Neuheidentum, das sich um naturreligiöse kultische Praxis bemüht, gibt es einen rechtsextremen Flügel. Dieser greift oft auf auf Traditionen zurück, die zur Etablierung des Nationalsozialismus beitrugen.