Ordensfrauen der etwas anderen Art: Missionarinnen Christi
18 von 130 Schwestern stammen aus OÖ.
Ausgabe: 1999/46, Missionarinnen Christi, AIDS, Ordensfrauen, Orden
16.11.1999 - Martin Kranzl-Greinecker
Kommenden Sonntag ist Christkönigssonntag. Dieser letzte Sonntag des Kirchenjahres ist das jährliche Hauptfest der Missionarinnen Christi.
Sie tragen keinen Habit, sondern Zivilkleidung. 1971, ein Vierteljahrhundert nach der Gründung durch den Herz-Jesu-Missionar P. Christian Moser (1899 – 1961), entschied sich die Gemeinschaft gegen die Ordenstracht. Und damit für jene Alltagskleidung, die auch die Menschen um sie herum tragen.Kein äußeres Zeichen, weder Professkreuz noch Ring, verbindet die Schwestern untereinander. Als eigenständige Persönlichkeiten, in verantwortlicher Selbstständigkeit, wollen sie reifen. Wollen sie ihrem Ziel, ganz mit und für Jesus zu leben, nahekommen.Sie besitzen keine Klöster, Krankenhäuser oder Schulen. Wo immer sie gebraucht werden, wo immer die Gemeinschaft ein „Zeichen der Zeit“ entdeckt, sind Missionarinnen Christi im Einsatz. Als Kindergärtnerin oder Pastorlassistentin ebenso wie als Betreuerin in einem Altenpflegeheim, im Hospiz oder auf der AIDS-Station. In verschiedensten Berufen – von Seelsorge bis Sozialarbeit, von Erziehung bis Krankenpflege – sind sie tätig. In Brasilien, Südafrika, im Kongo und in Russland arbeiten die Schwestern an der Seite der Benachteiligten.
Die Schwestern leben meist in kleinen Wohngruppen, z. B. in Leonding-St. Isidor. Konkrete Lebensregeln definieren sie selbst. Beispielsweise entscheidet jede Gruppe, wie sie ihr geistliches Leben gestaltet. Diese Vereinbarung schickt sie der Ordensleitung zu, die den Beschluss bestätigt. Eine sonst recht hierarchisch verfasste Kirche läßt den Missionarinnen Christi Spielraum für Selbstständigkeit und Autonomie. Generalleiterin Sr. Barbara Kiener schätzt die Flexibilität und Offenheit ihrer Gemeinschaft: „Wir sind Subjekte unseres Handelns. Miteinander entscheiden wir, aufeinander hören wir. Natürlich setzt das große Reife voraus. Wir haben viele Frauen, die fest in sich stehen und mit Christus verwurzelt sind. Anders würden sie vielleicht die Freiheit und Herausforderung unseres Lebens nicht aushalten.“Missionarin sein, das heißt für die Ordensfrauen, das Leben der Menschen teilen, gemeinsam mit ihnen glauben und sich nach Jesu Vorbild solidarisch füreinander einsetzen.“
Unsere Berufung ist: Jesus zu verkünden durch unser ganzes Leben.
Information
Weltweit gibt es derzeit ca. 130 Missionarinnen Christi, die in Österreich, Deutschland, Kongo, Südafrika, Brasilien und Russland tätig sind. Generalleiterin mit Sitz in München ist seit 1998 Sr. Barbara Kiener (42).
Am Beginn des Weges einer Missionarin Christi steht eine zweijährige Einführungszeit.
Kontaktadresse für Interessentinnen (bis ca. 35 Jahre):