Das Oö. Landesarchiv hat Band II und Band III zum Zeitgeschehen 1918 bis 1938 in Oberösterreich herausgegeben. Während Band II vor allem wirtschaftliche Themen bearbeitet, richtet Band III den Scheinwerfer auf die bewaffneten Organisationen – Schutzbund, Heimwehr, Volkswehr und Bundesheer. Ebenfalls ausführliche Beiträge sind dem Adel, der KPÖ und Bischof Maria Gföllner gewidmet. Autor dieses Beitrags ist Jürgen Steinmair, Hollabrunner Gymnasiallehrer, Theologe und Historiker mit Schwerpunkt Politischer Katholizismus in der Zwischenkriegszeit. Der Beitrag widmet sich dem einzigen Bischof, der die gesamte Erste Republik und während des Ständestaates sowie auch noch in der NS-Zeit im Amt war. Gföllners Sympathie für den Ständestaat ist wie sein Eintreten gegen den Nationalsozialismus Thema. Steinmair charakterisiert Gföllner als Prinzipienmenschen, willensstark, mit bescheidenem Lebensstil, verbunden mit Rom und öfter in Opposition zum österreichischen Episkopat. Zur Heimwehr sei Gföllner bald auf Distanz gegangen. So sprach er z.B. ein Verbot aus, Fahnen politischer Parteien oder Vereine zu weihen. In Band II ist unter anderem über den Motorisierungsgrad in der Zwischenkriegszeit zu lesen. In Ried im Innkreis etwa besaß der Maschinenfabrikant Johann Georg Hartwagner das erste Auto. In anderen Kapiteln werden Auswanderungs-Biografien vorgestellt und die Bauwirtschaft geschildert. Im Beitrag über den Tourismus im Salzkammergut ist auch über Ausgrenzung jüdischer Sommerfrische-Gästen zu lesen. Oberösterreich 1918–1938, Band II, Hrsg. Oö. Landesarchiv, 287 Seiten, ISBN 978-3-902801-22-7, € 35,–.