Die Budgetrede des Finanzministers hat erneut die Aufmerksamkeit auf Österreichs seit langem schon bescheidene Ausgaben für Entwicklungshilfe gelenkt. Natürlich kann man nicht so einfach behaupten, dass wir uns mit mehr Ausgaben für Entwicklungshilfe die Flüchtlingskrise „erspart“ hätten: Entwicklungszusammenarbeit kann helfen, dass weniger Menschen vor Hunger und Armut fliehen. Bei Kriegen wie in Syrien ist aber Friede Voraussetzung. Und ob die Menschen bei besserer Versorgung in den Flüchtlingslagern bleiben, ist angesichts ihrer Perspektivenlosigkeit fraglich. Dennoch trifft die Kritik an zu geringen EZA-Mitteln einen allgemein wichtigen Punkt: Sie zeigen, wie wenig die Menschen in Krisenregionen lange Zeit beachtet wurden. Seit diesem Sommer kann sie niemand mehr ignorieren.
Heinz Niederleitner
Angst schleicht sich ein
Die Angst kann hilfreich sein, weil sie uns oft vor Gefahren warnt. So können wir reagieren und uns schützen. Doch es gibt auch jene Ängste, die sich einschleichen, die in unseren Köpfen sitzen und uns zu schaffen machen, oft grundlos. Im Gespräch mit Menschen über die Flüchtlingsströme nach Europa ist auffallend, dass Leute zunehmend verängstigt sind. Es ist die Angst vor dem Fremden; die Angst vor anderen Kulturen und Religionen. Das ist verständlich, denn keiner weiß, wie es weitergeht. Lösungen sind nicht in Sicht. Aber die Angst ist ein schlechter Begleiter. Sie aus unseren Köpfen zu bekommen kann gelingen, wenn wir versuchen, die Flüchtlinge, die auch Angst haben und deshalb aus ihrer Heimat fliehen, nicht als Feinde zu sehen.