Es mag viele Gründe für das teilweise eher vage Ergebnis der Familiensynode geben: die Verschiedenartigkeit der Meinungen, die Ungleichzeitigkeit in der Weltkirche oder die Angst vor einer Spaltung. Dennoch bleibt der Eindruck, dass vor allem das Team, das den Endbericht der Synode zusammengestellt hat, etwas zu vorsichtig und zu diplomatisch war.
Denn dass der Abschlusstext zwar viele Kriterien im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen nennt, welche die deutschsprachige Synodengruppe formuliert hat, aber das entscheidende Wort Sakramentenzugang fehlt, legt einen Schluss nahe: Man wollte unbedingt eine Zweidrittelmehrheit auch für diesen Abschnitt haben und hat den Stein des Anstoßes entfernt. Zwar kann man aus dem Abschlusstext hineininterpretieren, dass es einen Zugang für wiederverheiratete Geschiedene zu den Sakramenten geben kann. Ein eindeutiges Bekenntnis dazu, dass man Menschen, die nach gescheiterten Ehen eine gute neue Partnerschaft leben, nicht auf ewig von den Sakramenten ausschließen kann, wäre aber wichtig: für die Menschen, weil es ein Signal wäre, dass die Kirche bereit ist, für sie über ihren eigenen Schatten zu springen; und für die Kirche selbst, weil eindeutige Formulierungen zugunsten von Menschen immer vorzuziehen sind. Nun werden viele hoffen, dass Papst Franziskus diesen Schritt setzt.