Was brauchen Menschen am Anfang und am Ende des Lebens? – Diese Fragen sind das „täglich Brot“ von Angela Maria Frantal und Jutta Asch-Kieslinger.
Sie erzählen im Gespräch mit der KirchenZeitung aus ihrem Arbeitsalltag.
Der Kleine weint. Fast Tag und Nacht. Die Eltern sind ratlos, verzweifelt. An der Tür läutet es. Angela Frantal ist endlich da. Sie zieht sich die Schuhe aus, kommt auf leisen Sohlen ins Wohnzimmer. Ein kurzes Kennenlernen. Angela Frantal begleitet als Stillberaterin seit fast 20 Jahren Eltern und ihre Kinder in der ersten Phase ihres Lebens. Die gestresste Mama hält das Baby im Arm. Der kleine Erdenbürger ist erst einige Tage alt und schreit sich die Seele aus dem Leib. Angela Frantal schaut ihn an, studiert sein Gesicht, wendet den Blick nicht ab von ihm. Sie hört ihm zu, lauscht, was er sagen will. „Baby lesen“ nennt sie das. Das dauert einige Minuten. Alle sind ruhig. Es wird still. Der Kleine hört auf zu schreien. Erleichterung. Der nächste Schritt folgt. Auch Stillen geht nicht von heute auf morgen. „Stillen und Stille – das hängt zusammen. Die Stille führt zum Staunen, zur Demut, zur Freude über das Wunder des Lebens.“ Angela Frantal will wahrnehmen, was da ist: der kleine Mensch mit seinen Bedürfnissen, die Eltern mit ihren Erwartungen. „Wahrnehmen heißt auch Für-wahr-nehmen“, sagt Angela. Und das bedeutet für Frantal: „So, wie du bist, bist du richtig, kleiner Mensch. Nicht so, wie wir dich haben wollen.“ – In diesem erwartungsfreien Raum kommt vieles in Fluss. Die Kampf-Arena wird verlassen. Sich aufeinander Einlassen und einander Vertrauen wird eingeübt. Durch das Tragen und Gehaltensein entsteht Sicherheit, Geborgenheit und in weiterer Folge Bindung. Babys brauchen die körperliche Nähe der Eltern, um all das zu spüren. Und Bindung ermöglicht Beziehung, die ein Leben lang bestehen bleibt. „Ich wünsche jedem Menschen, dass er von den Mitmenschen mit der gleichen Haltung wie am Anfang des Lebens auch am Ende des Lebens begleitet wird“, formuliert es Frantal.
Dasein ohne Erwartung
Letztlich geht es darum, gehalten, geachtet und wertgeschätzt zu werden, egal wie alt, krank, dement man ist, erzählt Jutta Asch-Kieslinger. Sie arbeitet seit 1986 als Krankenhaus- und Altenheim-Seelsorgerin in Linz. Menschen brauchen einander: „Das macht uns als Menschen aus“, ist die Erfahrung der beiden Frauen in ihrem Berufsalltag. Es ist berührend zu sehen, wie die Seelsorgerin mit Menschen in Kontakt tritt, die seit Monaten bettlägrig sind, sich kaum mehr artikulieren können und für ihre Umgebung auf den ersten Blick nicht mehr erreichbar sind. Eine freundliche Begrüßung, beruhigende Worte, eine warme Hand, die vorsichtig die fahrigen Hände der alten Frau berührt – mehr ist es nicht, was die Seelsorgerin anbieten kann: „Ich habe nur mich.“ So kommt sie zu den Menschen, hört zu, fragt nach, ist einfach da. Die Bedürfnisse der alten Menschen anzuerkennen, sich auf ihre Welt einzulassen, ist dabei wesentlich. Angehörige erleben diesen Zugang oft als befreiend, ja hilfreich. „Ich habe kürzlich einen älteren, dementen Herrn besucht, der hat den ganzen Tag vor sich hingepfiffen. Es war seine Art der Kommunikation. Ich habe es auch versucht. Er war total erstaunt, hat mich freudig angesehen und gelacht“, erzählt sie. Genau dieses Hinspüren, was braucht jemand, dieses Dasein ohne Erwartung, ohne Verpflichtung, macht es möglich, dass Nähe passiert, Beziehung möglich wird – und auch, dass jemand am Ende des Lebens in Frieden gehen kann, weil er sich getragen weiß: „Halt mich, damit ich loslassen kann.“
Da ist jemand. Ein Leben lang.
Beratung ZOE. Schwangerschaft und Geburt gehören zu den bewegendsten Erfahrungen einer Frau, sind aber nicht immer nur von Liebe und Freude begleitet, sondern auch von Fragen, Unsicherheit und Ängsten. Der fehlende Partner, ein ungewolltes Kind, oder die Aussicht auf ein Kind mit einer Beeinträchtigung lassen die Schwangerschaft oft zur psychischen Belastung werden. Auch ein unerfüllter Kinderwunsch oder die Möglichkeit einer Adoption sind Themen in einer Partnerschaft. Die Beratungseinrichtung ZOE bietet Beratung, Hilfe und Unterstützung für Frauen, Männer und Paare an. - Info: ZOE-Beratung rund um Schwangerschaft und Geburt, Gruberstraße 15/1, 4020 Linz, Tel.: 0732/77 83 00, E-Mail office@zoe.at, www.zoe.at
Spiegelgruppen. Ein Kastanienbad nehmen, Laternen basteln oder trommeln: Miteinander spielen, lachen und singen, dazu laden die Spielgruppen des Katholischen Bildungswerks ein. Die „Spiegelgruppen“ finden meist wöchentlich in Pfarrheimen statt. Eltern und Kinder können hier Zeit miteinander verbringen. Spielgruppen gibt es für Kinder ab ca. 6 Monaten bis zum 5. Lebensjahr. Das Katholische Bildungswerk bietet auch Seminare und Vorträge zur Elternbildung an: Eltern können ihre Kompetenzen festigen und das Selbstvertrauen stärken. - Info: Spielgruppen-Elternbildung der Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel.: 0732/76 10-32 18, www.spiegel-ooe.at
Altenpastoral. Menschen begleiten, die in Seniorenzentren, Altenheimen leben oder im Krankenhaus sind: das bietet die Seelsorge der Diözese Linz in Krankenhäusern und Altenheimen an. Seelsorger/innen und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen besuchen Woche für Woche Bewohner/innen und Patient/innen. - Info: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel. 0732/76 10-35 31, Mail: krankenhauspastoral@dioezese-linz.at bzw. altenpastoral@dioezese-linz.at