Im August 2014 kam der 24-jährige Syrer Juan Bayram nach Österreich. Ende Oktober 2015 hielt er endlich den heiß ersehnten positiven Asylbescheid in Händen. Nun kann er bleiben, die gewünschte Ausbildung absolvieren und für seine Zukunft planen.
Ausgabe: 2015/45, Asyl, Bayram, Solidaritätspreis
03.11.2015 - Brigitta Hasch
Auf die Anfrage, wann er denn für ein Gespräch mit der KirchenZeitung Zeit habe, kam folgende Antwort: „Ich kann nur am Abend oder Freitag Mittag. Ich besuche jetzt das Fremdenverkehrskolleg!“ Mit viel positiver Energie und persönlichem Einsatz hat sich Juan Bayram diese Ausbildungsstelle erkämpft. Er war schon zu Hause im syischen Afren nahe Aleppo in einem Reisebüro tätig und er spricht sieben Sprachen: Arabisch, Kurdisch, Türkisch, Englisch und Deutsch, außerdem ein bisschen Französisch und Spanisch. Nun studiert er am Tourismuskolleg Bad Leonfelden und möchte später in der Tourismusbranche arbeiten.
Erstes Ziel: Deutsch lernen
Juan Bayram hatte Glück. Er konnte schon zwei Wochen nach seiner Ankunft mit einem Deutschkurs beginnen. Viel Unterstützung erhielt er im letzten Jahr vom Verein „SOS-Menschenrechte“. Über das Unabhängige Landesfreiwilligenzentrum, kurz ULF, und die Organisation „Amigo“ hatte er die Möglichkeit, als Freiwilliger in einem Gallneukirchner Seniorenhaus der Diakonie, beim Samariterbund und in einem Kindergarten zu helfen. Freundlich, höflich und immer mit einem Lächeln ist er da, wo man ihn braucht. Seit Kurzem bietet er selbst im kleinen Kreis Arabisch-Kurse für Flüchtlingsbetreuer an. Und auch als er für eine Tagung der Pädagogischen Hochschule in Linz um seine Mirwirkung gebeten wurde, sagte Juan Bayram zu. Vor geladenen Gästen referierte er zum Thema „Ankommen in Österreich – Bedeutung von Bildung“.
Viele Pläne
Seit einem Monat lebt Juan gemeinsam mit einem Freund in einer 60 m2 großen Wohnung im Cardijnhaus in Linz. Er fühlt sich sehr wohl dort. Als anerkannter Flüchtling gilt es nun, innerhalb von vier Monaten finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Daneben möchte er natürlich sein Studium fortsetzen. Für die nächste Zeit gibt es zwei große Wünsche. Juan würde gerne seinen Bruder Mohamad aus Kärnten nach Linz holen. Und für den Sommer ist er schon auf der Suche nach ein Praktikumsplatz, den er für die Ausbildung benötigt.
Solidaritätspreis der KirchenZeitung
Es ist so weit! Bis zum 10. Februar 2016 können Sie für den 23. Solidaritätspreis einreichen. Schlagen Sie Menschen vor, deren Handeln Sie für wertvoll und nachahmenswert halten! Nominiert werden können Personen und Gruppen.