Soeben erschienen: Katalog der oö. Glaubenszeugen im 20. Jahrhundert
Ausgabe: 2001/03, Glaubenszeugen, Märtyrer, Christen, Blutzeugen, Blutzeugen des Glaubens
16.01.2001 - Josef Wallner
Vom Theologieprofessor bis zur Kleinrentnerin vereint das Buch „Blutzeugen des Glaubens“ 17 Lebensbilder von Oberösterreicher/innen und von Christen, die in Oberösterreich als Märtyrer ihr Leben ließen.
„Nicht wenige Menschen, auch aus unserem Land Oberösterreich, wurden im vergangenen Jahrhundert zu Blutzeugen des Glaubens. Keine noch so grausame Macht konnte sie letztendlich vom Weg Christi abbringen. Wir können ihnen nur Dank sagen für ihren Glauben“, erklärt Bischof Maximilian Aichern anlässlich der Vorstellung des Buches über die oberösterreichischen Märtyrer des 20. Jahrhunderts.
In dem noch druckfrischen Band „Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ finden sich Biografien von bekannten Christen wie Franz Jägerstätter, des Volksmissionars P. Johann Nep. Schwingshackl SJ, des „Märtyrers der Nächstenliebe“ P. Engelmar Unzeitig, des seligen Marcel Callo und des von den Häftlingen „Papa Gruber“genannten Linzer Priesters Dr. Johann Gruber.Auch in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannte Glaubenszeugen werden ausführlich gewürdigt. Dazu gehören vier Priester der Diözese Linz: Waldemar Theodor Grossmann, Pfarrer in Taufkirchen/Pram, Dr. Franz Ohnmacht, der engste Vertraute Bischof Gföllners, Matthias Spanlang, Pfarrer in St. Martin i. I., und der Pfarrer von Arbing, Alois Poranzl.
Todesurteil für „Tatchristen“
Zwei Beiträge beschäftigen sich mit den Ordenschristen P. Engelbert Blöchl OCist (in Freistadt geboren) und Dr. Bernhard Burgstaller OCist (geboren in Gramatstetten, Abt des Stiftes Wilhering). Die Linzerin Camilla Estermann ist die einzige Frau, die zu Oberösterreichs Blutzeugen zählt. Verurteilt wird sie wegen der Verbreitung der Weissaungen der heiligen Ottilie, die als Prophezeiungen des Untergangs der NS-Herrschaft gedeutet werden. Estermann wurde am 21. November 1944 in Wien enthauptet, am selben Tag wie der von den Nazis als „Tatchrist“ beschimpfte Gendarmerieinspektor Franz Heger aus Ried i. I. Weiters enthält das Martyrologium Beiträge des in Oberösterreich geborenen Rechtsanwalts Hans Wölfel und des 1999 selig gesprochenen polnischen Ordenspriesters Józef Cebula OMI, der im KZ Mauthausen erschossen wurde.
Namenlose Märtyrer
Dr. Johannes Ebner, Direktor des Diözesanarchivs und Autor mehrerer Beiträge für das Martyrologium, weist auf die vielen polnischen Priester hin, die im KZ Mauthausen umkamen. Wegen fehlender Quellen konnten sie im Martyrologium aber nicht berücksichtigt werden. Ebenso wie die 336 in Hartheim getöteten Priester. Bis auf zwei Kapuzinerpatres waren alle oberösterreichischen Märtyrer Opfer des Nationalsozialismus: Die beiden Missionare P. Theophil Ruderstaller (Ostermiething) und P. Antonin Schröcksnadel (Linz/Urfahr) wurden 1946 in China von den Kommunisten ermordet. Die Blutzeugen P. Paulus Wörndl, P. Edmund Pontiller und P. Jakob Gapp finden sich in den Bänden 1 und 3 des österreichischen Martyrologiums.
Jan Mikrut (Hg.), Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Bd. 2: Diözesen Graz-Seckau, Linz. Wien, Domverlag 2000, 301 Seiten, zahlr. Abbildungen, S 248,–.
„Wir können ihnen nur Dank sagen für ihren Glauben, den sie konsequent bis ins Martyrium gegangen sind. Mögen diese Christinnen und Christen uns Hilfe und Vorbild sein, dass auch wir unseren Glauben mit Mut und Tatkraft bezeugen und leben.“ Bischof Maximilian Aichern
Hintergrund
Unsere Märtyrer
Die Blutzeugen des 20. Jahrhunderts nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, ist ein ausdrücklicher Wunsch Papst Johannes Pauls II. „In unserem Jahrhundert sind die Märtyrer zurückgekehrt, häufig unerkannt“, betonte der Papst.Europaweit entstanden daraufhin „Martyrologien“, Dokumentationen über jene Christen, die auf Grund ihres Glaubens getötet wurden.
Das nun in drei Bänden vorliegende österreichische Martyrologium (72 Lebensbilder) versteht sich als Teil dieses Gesamtprojekts. Der soeben erschienene Band 2 beinhaltet die Lebensbeschreibungen aus den Diözesen Linz und Graz-Seckau. Für die Diözese Linz verfassten die Biografien Dr. Johannes Ebner, Dr. Monika Würthinger, Dr. Helmut Wagner und Univ-Prof. Dr. Rudolf Zinnhobler.
Band 1 des Martyrologiums umfasst Wien, Eisenstadt und St. Pölten, Band 3 Feldkirch, Gurk, Innsbruck und Salzburg. Die Bände sind im Behelfs-dienst des Pastoralamtes Linz zu beziehen: Tel. 0732/76 10-3813; Preis: je S 248,–. Am 23. März 2001 (19.00 Uhr) wird in einer liturgischen Feier im Neuen Dom der Blutzeugen aus Oberösterreich gedacht.