Pfarre prägt das Miteinander. Glaubenstage: Geistlicher Aufbruch im Heiligen Jahr 2000
Ausgabe: 2001/03, Altenfelden
16.01.2001 - Josef Wallner
Miteinander leben, miteinander reden, miteinander glauben: Unter diesem Motto standen die Tage der Glaubenserneuerung im November 2000. Das Motto bleibt Leitwort für die weitere Arbeit der Pfarre.
Als Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2000 unternahm die Pfarre 1999 eine Reise nach Israel. „Im Jubiläumsjahr selbst wollten wir bewusst vor Ort in der Pfarre einen Impuls setzen“, erklärt Pfarrer P. Clemens Höglinger das Konzept der Glaubenserneuerung 2000. Den Gesprächsabenden in den Dörfern und den Gottesdienstfeiern ging eine Befragung der Pfarrbevölkerung über die Einstellung zu Leben und Glauben voran. Die Frage „Welche Sorgen beschäftigen mich?“ brachte quer durch alle Altersgruppen eine interessante Übereinstimmung: Der Angst vor Krieg, Gewalt und schwerer Krankheit kann niemand ausweichen. Einem Drittel der Erwachsenen macht auch die derzeitige Situation der Kirche Sorge, im Unterschied zu den Jugendlichen, denen die kirchliche Großwetterlage kein Kopfzerbrechen bereitet. Die Erhebung der Gebetsgewohnheiten zeigt große Differenzen zwischen Männern und Frauen. Während beinahe die Hälfte der Frauen angibt, regelmäßig zu beten, sind es bei den Männern nur ein Drittel. Erfreulich für die Aktivisten der Pfarre sind die Antworten auf die Frage „Wie fühle ich mich in der Pfarre?“. Ein Großteil der Altenfeldner fühlt sich „daheim“, ganz wenige kreuzten „fremd“ an. Unter den Neuzugezogenen fühlen sich vor allem die Frauen bald „dazugehörig“. Die Ergebnisse der Pfarrbefragung dienen den Gruppen in den kommenden Monaten als Grundlage für organisatorische Verbesserungen. „Entscheidend ist aber“, so Mitarbeiter der Pfarre übereinstimmend, „dass wir ein glaubwürdiges und wahrhaftiges Miteinander leben.“ Dieses Ergebnis der Glaubenstage müsse sich durch alle Aktivitäten der Pfarre wie ein roter Faden ziehen. Gehalten wurden die zehn Tage der Glaubenserneuerung von den Redemptoristenpatres Johannes Deutsch und Feri Schermann. Anneliese Brunnthaler, Obfrau des Pfarrgemeinderates, zieht über den intensiven Impuls im November 2000 Bilanz: „Wenn wir Christen die Liebe nicht nur von den anderen einfordern, sondern einander mit Liebe und Achtung begegnen, dann werden wir ein lebendiges Glaubenszeugnis.“
Steckbrief
Altenfelden (Bezirk Rohrbach) ist durch seinen Wildtierpark bekannt. Der Steinbock im Gemeindewappen nimmt auf den 1969 im Mühltal errichteten Park Bezug, ebenso wie auf die Darstellung eines Steinbocks auf dem mittelalterlichen Grabstein der Gertrude Steinpöck. Die Wellen im Wappen symbolisieren die Kleine und Große Mühl, die östliche und westliche Begrenzung des zwischen den beiden Flüssen gelegenen Gemeindegebiets.Die Gemeinde zählt 2.233 Einwohner, die Pfarre 2.120 Katholiken. Durch die verkehrstechnisch gute Anbindung an Linz ist Altenfelden eine beliebte, seit Jahren wachsende Wohngemeinde. Zum Pfarrgebiet gehören 22 Dörfer, jedes mit eigener ausgeprägter Identität.Die Gründung der Pfarre ist um 1100 anzusetzen, bereits 1370 scheint in den Urkunden eine Pfarrschule auf; diese zählt somit zu ältesten Schulen des Landes.
Die Kirche in ihrer heutigen Größe wurde von 1495 bis 1532 im spätgotischen Stil erbaut. Aus dieser Zeit stammt unter anderem das reich verstäbte Nordtor und der Taufstein. Von der Barockisierung der Kirche geben Zeugnis die Kreuzigungsgruppe auf der rechten Seite des Chors und eine Marienstatue, die Maria als Königin in spanischer Hoftracht zeigt.
An einem Strang
Die Pfarre Altenfelden lebt in den Gruppen der Katholischen Aktion
Während in manchen Pfarren die Katholische Aktion nur mehr ein Schattendasein führt, ist sie in Altenfelden der Lebensnerv der Pfarre.
Mit 165 Mitgliedern ist die Katholische Frauenbewegung (KFB) die größte organisierte Gruppe der Pfarre. Das Kirchenjahr wäre ohne die Mitarbeit der Frauen weniger bunt, das Klima in der Pfarre unpersönlicher. Die KFB gestaltet jährlich für die Ehejubilare einen festlichen Tag, lädt die Senior/innen zu einem Tag der älteren Menschen und richtet mit der Aktion Fastensuppe auch den Blick auf die Weltkirche. Die Mütterrunde nimmt sich – neben Veranstaltungen für die eigene Bildung – besonders der Tauffamilien an. Die jüngste Initiative sind drei Spielgruppen für Kleinkinder. In den Kreis der KFB gehört ein Stammtisch für pflegende Angehörige. Monatlich treffen sich 15 bis 20 Personen zum Erfahrungsaustausch und zur Weiterbildung. Wöchentlich kommen auch dreißig Frauen zum Seniorentanz zusammen.Mehr als 70 Männer sind in der Katholischen Männerbewegung (KMB) organisiert. Neben Männerrunden, Wanderungen und Wallfahrten bietet die KMB Computer- und Baumschnittkurse an. Und natürlich packen die Männer zu, wenn Bauarbeiten anstehen. Bei der Pfarrhofsanierung waren hundert freiwillige Helfer im Einsatz. Für die Kinder werden meist vierzehntäglich Jungscharstunden angeboten, elf Jugendliche leiten die sechs Kindergruppen Auch die Katholische Jugend „lebt“: Seit die Jugendlichen sich ihren eignen Raum gestaltet haben, kommen sie beinahe täglich in ihren Treffpunkt.
Integrierte Bildungsarbeit
Das Bildungswerk der Pfarre (KBW) tritt nicht mit eigenen Veranstaltungen auf, sondern kooperiert mit den einzelnen Pfarrgruppen – ein Weg, der sich bewährt hat. Das KBW organisiert auch jährlich einen Kulturabend gemeinsam mit der Gemeinde. Für 2001 ist ein Kabarett in Planung.Pfarrer Mag. P. Clemens Höglinger freut sich, dass die Pfarre so konsequent auf dem von seinem Vorgänger geprägten Weg weitergeht. P. Clemens vom Stift Schlägl übernahm als erster Prämonstratenser 1993 von Msgr. Josef Doppler die Pfarre, der selbst für einen Nachfolger in Altenfelden sorgte.
Pfarrsplitter
Vorhaben
Ein drängendes Projekt ist die Sanierung des Kindergartens, die mit etwa 7 Mio Schilling veranschlagt ist. Weiters platzt die Pfarrbücherei aus allen Nähten und wartet darauf, dass die Gemeinde im alten Amtsgebäude einen geeigneten Raum zur Verfügung stellt.
Säulen
Mit Leopold Falkner dürfte Altenfelden den längstdienenden Mesner der Diözese haben. Seit 1946 versieht er Tag für Tag seinen Dienst in der Kirche, seine Frau unterstützt ihn seit 1965. Für eine offene Pfarre sorgt Elisabeth Traxler. Als Pfarrsekretärin ist sie erste Ansprechpartnerin in vielen Belangen.
Kirchenmusik
Altenfelden ist ein kirchenmusikalisch fruchtbarer Boden. Reinhard Lehner, Direktor der MusikVolksschule Altenfelden, leitet den Kirchenchor, der an den kirchlichen Festen mit seinen Aufführungen brilliert. In Organistenkreisen weithin bekannt ist die 1991 geweihte Silbermann-Orgel der Pfarrkirche. Organistin der Pfarre ist Elisabeth Pettrich.
Maria Pötsch
Malerisch im Feuchtenbachtal gelegen ist die Wallfahrtskirche Maria Pötsch. Das Kirchlein zieht vor allem in den Sommermonaten viele Pilger und Wanderer an und ist ein beliebter Ort für Hochzeiten. Die Wallfahrt reicht bis in das Jahr 1793 zurück, als eine Bäuerin beim Streurechen eine Kopie der Marienikone von „Maria Pötsch“ fand, die im Wiener Stephansdom verehrt wird.
TAJUKI-Chor
TAJUKI steht für Tauf-, Jugend- und Kinderchor der Pfarre Altenfelden, der von Hermine Hartlmayr geleitet wird. Im sechsten Jahr seines Bestehens haben die Kinder schon über hundert Taufen mitgestaltet. Fest verpflichtet sind die jungen Musiker außerdem bei den Familienmessen. Der Ruf des Chores hat sich weit über die Pfarrgrenzen hinaus verbreitet. Die TAJUKIs werden auch in benachbarte Pfarren eingeladen.