Gottesdienstgestaltung für Kinder ist Schwerpunkt der Pastoral
Ausgabe: 2001/06, Rüstorf
06.02.2001 - Josef Wallner
Mit Msgr. Josef Thöne, der 1999 Pfarrprovisor in Rüstorf wurde, ist Bewegung in die Pfarre gekommen. Der Pfarrgemeinderat freut sich über den damit verbundenen Aufschwung.
Im Alter von 78 Jahren hat Msgr. Josef Thöne nochmals einen Neuanfang gewagt. Er übernahm die Pfarre Rüstorf als Provisor. Mit der Pfarrverwaltung belastet sich der Priester nicht mehr, aber ansonsten ist er in der Pfarre – wo immer es geht – präsent und arbeitet in den Ausschüssen des Pfarrgemeinderats mit. „Er hat eine gute Art auf die Leute zuzugehen, der Pfarrhof ist wieder ein offenes Haus und es herrscht ein sehr freundliches Klima“, sind die Pfarrgemeinderäte über den neuen Elan froh, der durch Pfarrer Thöne in Rüstorf eingekehrt ist. PGR -Obmann Franz Imlinger: „Der Kirchenbesuch hat deutlich zugenommen.“ Und schmunzelnd fügt er hinzu: „Auch die Spendeneinahmen.“ Im Hinblick auf die geplanten Bauvorhaben ein wichtiger Aspekt: Nach der Erneuerung des Sängerchors stehen die Modernisierung der Beleuchtung und die Renovierung des barocken Hochaltars sowie eines Seitenaltars an.
Eine Besonderheit der Pfarre Rüstorf ist die Finanzverwaltung: Sie liegt in den Händen von Mag. Pauline Sterrer und einer weiteren Mitarbeiterin. Nicht der Pfarrprovisor, sondern die beiden, ehrenamtlich arbeitenden Frauen sind für die Pfarrkonten verantwortlich und zeichnungsberechtigt.
Einen beachtlichen Aufschwung nahm in jüngster Zeit die „Kinderarbeit“. Innerhalb eines Jahres verdoppelte sich beinahe die Zahl der Ministranten: 28 Mädchen und Buben versehen, betreut von Martin Hüpfl, ihren Messdienst. Eröffnet wurde das Arbeitsjahr mit einem dreitägigen Lager im Hintergebirge.
Anbetungsstunde für Kinder
Monatlich kommen an die 20 Kinder zu einer Kindergebetsstunde, die Wilbirg Hüpfl gestaltet. In Geschichten, Liedern und Texten tragen die Rüstorfer Kids die Not der vielen Kinder aus der ganzen Welt vor Gott.Ein harter Kern von Frauen um Annemarie Stadlmayr, die vor einem Jahrzehnt die Kinder -Wortgottesdienste ins Leben gerufen hat, unterstützt weiterhin die Kinderarbeit der Pfarre, unter anderem mit Verkaufsständen, um Aktivitäten finanzieren zu können.
Steckbrief:
Die dem Wappen von Rüstorf gegenübergestellten Embleme verweisen auf die gemischte Wirtschaftsstruktur der Gemeinde bei Schwanenstadt. Das Schaufelrad symbolisiert die Nutzung der Wasserkraft durch die Elektrizi-tätswerke Glatzing-Rüstorf, die Wiesenblume steht für den ländlichen Charakter des Ortes. Die Stufen stellen die drei nach Norden hin abfallenden markanten Geländeterrassen von Rüstorf dar.Drei Reithallen, die in jüngs-ter Zeit enstanden sind, machen die Gemeinde neben Ampflwang zum größten Pferdedorf Oberösterreichs. Rüstorf zählt insgesamt 2.000 Einwohner, 1.485 davon sind katholisch.
Bereits im 11. Jahrhundert dürfte Rüstorf mit dem Stift Admont in Verbindung gewesen sein, um 1348 war die Kirche Filialkirche von Schwan-enstadt. Kapelle und Presbyterium stammen aus dieser Zeit, das Mittelschiff aus dem 15. Jahrhundert. Die zweischiffige spätgotische Hallenkirche weist ein fast quadratisches Langhaus auf, dessen Ecken abgeschrägt sind. Das Südportal ist reich mit Maßwerk verziert.
Rüstorf ist seit 1784 eine selbstständige Pfarre. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Rüstorf eine beliebte Wallfahrtskirche.Das Gotteshaus ist der heiligen Maria geweiht.
Patenschaften, nicht Almosen
Rüstorf: Gertrude Kampleitner zieht Fäden für Rumänien-Hilfe„Wer die Not und das Elend einmal gesehen hat, den lässt das nicht mehr los“, meint Gertrude Kampleitner, die seit einem Jahrzehnt Familien im „Landlerdorf“ Oberwischau betreut.
Geht man abends durch die Straßen, gleicht das nordrumänische Oberwischau einer Geisterstadt. Nur wenige Häuser sind beleuchtet, die Menschen können sich nicht einmal die Stromkosten leisten. Oberwischau, vor 200 Jahren von Kaiserin Maria Theresia als Dorf für Flößer, Bergarbeiter und Holzfäller aus dem Salzkammergut gegründet, ist Gertrude Kamp-leitner ans Herz gewachsen. Vor zehn Jahren kam sie über die franziskanische Gemeinschaft Lambach/Aichkirchen zum Engagement für Rumänien. Die anfängliche punktuelle Unterstützung ist inzwischen zu einem tragfähigen Hilfs-Netzwerk gewachsen: 46 Familien aus Oberösterreich unterstützen 46 Familien in Oberwischau mit insgesamt 111.600,– Schilling allein im Jahr 2000.
Pfarre Rüstorf hilft
Tatkräftige Hilfe für ihre Arbeit erhält Frau Kampleitner, die in der Pfarre Rüstorf sehr aktiv ist, auch von der eigenen Pfarre: Der Kinderliturgiekreis finanzierte einen Brunnen, die Katholische Frauenbewegung gibt immer wieder Spenden, und größere Einzelbeträge kommen oftmals anonym von Einzelpersonen.Neben den Familien sind es die kranken und alten Menschen, die Unterstützung aus Rüstorf und ganz Oberösterreich erhalten. Im Frühjahr wird mit dem Neubau eines Caritas-Sozialzentrums und einer Tagesheimstätte für Senioren begonnen.
Hilfe für alte Menschen
Die rumänischen Pensionen von oft nicht mehr als 200,– Schilling im Monat reichen für ein menschenwürdiges Leben nicht aus. Mit einem beheizten Raum als Treffpunkt und täglich einer warmen Mahlzeit will das Sozialzentrum die Lage der alten Menschen spürbar verbessern. Kampleitner arbeitet auch bei der Ferienaktion der Landlerhilfe des Landes OÖ mit. Im Sommer 2000 konnte sie für 27 Kinder Gasteltern finden.
Pfarrsplitter:
Kirchenchor
Der Kirchenchor trägt wesentlich zu einer lebendigen Feier der Liturgie bei. Was in vielen Pfarren nicht mehr möglich ist, kann in Rüstorf noch stattfinden: Der Kirchenchor gestaltet Begräbnisgot-tesdienste mit, die während der Werktage abgehalten werden. Auch die Blasmusik sorgt manchmal für die musikalische Umrahmung der Gottesdienste. Die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Vereinen und Pfarre klappt in Rüstorf ausgezeichnet.Dem Liturgiekreis der Pfarre steht Hedwig Weißböck vor.
Primiz 1998
Die Feier der ersten heiligen Mese von Markus Vormayr in seinem Heimatort Rüstorf war für die ganze Pfarre ein großes Fest. Hunderte Menschen waren auf den Beinen, um mit dem Neupriester zu beten.
Frauen
Zu den Höhepunkten im Arbeitsjahr der Katholischen Frauenbewegung (KFB) zählt der Frauenfasching. Den stets übervollen Veranstaltungssaal dürfen als einzige männliche Teilnehmer nur der Bürgermeister und der Pfarrer betreten. Die KFB wird von Anna Ammer geleitet.