Immer mehr Menschen suchen nach Atempausen in einer von Stress und Hektik geprägten Zeit.
Die Kirchenzeitungs-Reihe zur Fastenzeit „Aufbruch ins Weite“ lädt dazu ein, aufmerksam das eigene Leben wahrzunehmen und neu die Tiefe und Sehnsucht des Lebens zu entdecken. Die Anleitungen zu den „Exerzitien im Alltag“ sind heuer als Buch erhältlich. Unter dem Titel „Aufbruch ins Weite“ bietet es zwei Exerzitienkurse, die man alleine oder gemeinsam mit einer Gruppe machen kann.Einem wirklichen Aufbruch geht einiges voraus: eine schon länger gewachsene Sehnsucht nach mehr Sinn und Tiefe im Leben, nach mehr Weite. Zum Aufbruch braucht es die Kraft, Gewohntes hinter sich zu lassen, sich auf Neues einzulassen. „Aufbruch ins Weite“ meint letztlich Aufbrechen zum Heil. „Aufbrechen“ – darin steckt Dynamik. Sich auf den Weg machen, ihn Schritt für Schritt gehen, ein Ziel im Blick haben. Heil – darin steckt das Geschenk, das Nicht-Machen-Können, das Empfangen. Aufbrechen ins Weite – Tun und Geschehen lassen, Aktivität und Kontemplation – in dieser Spannung stehen Exerzitien im Alltag. Nicht um Rückzug aus dem Leben geht es, sondern es neu und vertieft wahrzunehmen. Versuchen Sie, sich täglich etwa eine halbe Stunde Zeit für Betrachtungen und Ruhe zu nehmen – für unsere „Tipps für Mutige“ – um ihrem Leben neue Tiefe und vielleicht eine neue Richtung zu geben.
Aufbrechen – wohin ?
Das Wort „aufbrechen“ kennen wir auch aus anderen Zusammenhängen: Wir können eine Nuss aufbrechen. Eine Knospe bricht auf und eine Blume kann sich entfalten. Wir können auch eine Türe oder ein Schloss aufbrechen. Immer dient das Aufbrechen dazu, etwas, das schon im Verborgenen da ist, zur Erscheinung zu verhelfen. Und oft sind da auch Überraschungen dabei.
Buchtipp: Aufbruch ins Weite. Exerzitien im Alltag. Von Nora Bösch. Lahn-Verlag, ATS 196,–.
Schritt für Schritt
Wenn ich auf dem Weg bin zu dir, Gott, dann gehe ich Schritt für Schritt. Ich suche dich im Alltag, in der Stille, in den Menschen.
Ich bin erstaunt, dass ich dich finde, Gott, dort, wo ich intensiv lebe, dort, wo sich Stille tief in mich senkt, dort, wo Begegnungen mich berühren.
Vielleicht, Gott, ist es ja so, dass du schon da bist, und nur darauf wartest, dass ich ankomme – bei dir.
Tipps für Mutige – Teil 1:
Einfach mal gehen
Wagen Sie den Versuch, die Fastenzeit als eine Zeit des Aufbrechens zu entdecken. Dazu zwei ganz praktische Tipps.
- Ich nehme mir Zeit und mache einen ausgiebigen Spaziergang. Zuerst versuche ich, in ein ruhiges, gleichmäßiges Gehen zu kommen. Ich achte auf den Rhythmus meiner Schritte und auf das, was in mir da ist. Ich nehme ganz bewusst die Umgebung wahr, die ich durchschreite. Wo erkenne ich Zeichen des Aufbruchs? Ist die Natur nach dem Winter schon bereit dazu? Was ist verborgen in den Knospen und der aufbrechenden Erde? Vielleicht finde ich etwas – eine Blume, eine Knospe, einen Stein – das ich zu Hause beim Aufbrechen beobachten kann.
- Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit und betrachten Sie das Bild auf dieser Seite. Lassen Sie die Farben auf sich wirken, die Formen, schauen Sie es von verschiedenen Seiten immer wieder an. Schließen Sie auch die Augen und lassen es in Ihrem Inneren wieder entstehen. Was zieht Ihre Aufmerksamkeit auf sich? Was empfinden Sie als störend? Lassen Sie sich in Gedanken mitnehmen von dem Blatt, das sich entfaltet und öffnet. Welchen Weg hat es schon hinter sich? Was erwartet es wohl? Denken Sie auch an die Aufbrüche in Ihrem Leben. Welchen Lebensabschnitt haben Sie dabei hinter sich gelassen? Welchen haben Sie begonnen? Was hat sich in diesem Aufbruch verborgen?