Trotz unübersehbarer Flaute ist die Kirche bunter als früher
Passend zum Ton seiner Ansprache und dem Klima des Abends: Die Welser Dekanatsassistentin Birgit Raffelsberger bedankte sich bei Bischof Maximilian Aichern mit einem Paar handgestrickter Socken für seine „herzerwärmende“ Rede vor den Pfarrgemeinderäten des Dekanates.
„Ja, es gibt eine Flaute in der Kirche, es gibt weniger Berufungen, weniger Ordensleute, aber es gibt eine sehr lebendige Laienmitarbeit, die die Kirche bunter macht als früher, als es nur Geistliche gab“, sagte Bischof Aichern kürzlich im Pfarrsaal Wels-St. Stephan, wo 88 Pfarrgemeinderäte des Dekanates Wels-Stadt versammelt waren. Er ermutigte sie, immer wieder neu anzufangen, aufzubrechen und weiter zu gehen. Als aktuelle Herausforderung sprach er die Flüchtlingsituation an: „Es wird viel gearbeitet, um mit der neuen Situation fertig zu werden, Barmherzigkeit zeigt sich im ganzen Land. Auch uns wurde viel geholfen nach dem 2. Weltkrieg und so konnten wir weiterleben.“ Bischof Aichern erzählte, dass in seiner Nachbarwohnung, in den ehemaligen Räumen von Erzbischof Wagner, 13 Flüchtlinge eingezogen sind: „Wir treffen uns im Gang, holen gemeinsam die Post, plaudern ein bisschen auf Englisch. Alle sind sehr freundlich.“
Im Geist Erzbischof Wagners
In Erinnerung an Erzbischof Wagner, der im Auftrag von Kardinal König den Entwicklungshilfedienst aufgebaut hat, machte Bischof Aichern klar: „Wir brauchen nicht nur einen Europablick, sondern einen Weltblick.“ Darüber hinaus forderte er seine Zuhörer/innen auf, den Dialog mit der Welt nicht zu vernachlässigen, mit der Politik, der Gewerkschaft, der Wissenschaft, der Kultur, mit den Generationen. Sein Credo: „Ein Christ muss in die Welt hineinwirken.“ Der emeritierte Bischof sprach auch das Jahr der Barmherzigkeit an, das Papst Franziskus am 8. Dezember eröffnen wird. Er sieht darin eine Einladung, bei Jesus in die Lehre zu gehen: „Das, was Jesus getan hat, ist keine abstrakte Idee, sondern konkrete Hilfe.“