Sie ist eine kritische Künstlerin, die sich mit ernsten, brisanten Themen auseinandersetzt. „Der Humor darf dabei trotzdem nicht fehlen“, sagt Catrin Bolt. Sie erhielt am 3. Dezember den Otto-Mauer-Preis 2015.
Ausgabe: 2015/50, Bolt, Otto-Mauer-Preis
09.12.2015 - Susanne Huber
Es braucht seine Zeit, bis eine Idee entsteht und reift. Bei Catrin Bolt kann das „schon zwei Monate dauern, mindestens aber zehn Tage“, sagt die Künstlerin, die 1979 in Friesach in Kärnten geboren wurde. „Ich muss mich konzentrieren, denke intensiv nach, schreibe jeden Blödsinn, der mir einfällt, auf, lese mir das immer wieder durch. Und dann, irgendwann, wenn das Hirn in diese Richtung aufgeweicht ist, kommt etwas heraus. Manchmal kommen zwei Blödsinnigkeiten zusammen und werden vielleicht zu etwas Schlauerem“, erzählt die Künstlerin. In ihren Werken greift sie alltägliche, gesellschaftliche, seltsame und brisante Inhalte auf. Meistens sei die Themenfindung „mit Ärger verbunden.“ So hat die Auseinandersetzung mit Plastikmüll, der die Natur zerstört, dazu geführt, Plastikfolien so zu fotografieren, dass sie den Eindruck vermitteln, als seien sie weite Wüsten oder Eislandschaften. In ihren Werken werden Gegenstände wie Stühle umfunktioniert oder verschiedene Orte, immer wieder auch Mahnmal-Denkstätten, auf eine andere Art wahrnehmbar gemacht, indem ihre Vergangenheit anders dargestellt wird. Dabei fließt stets auch Humor mit ein.
Schlösser knacken
In Catrin Bolts Freizeit steht Kickboxen, Fernschachspielen und Schlösserknacken auf dem Programm. „Ich bin bei einem Schlossknackverein in Wien, da werden vor allem Zylinderschlösser geknackt“, erzählt die Absolventin der Akademie der Bildenden Künste in Wien. „Das ist eine ungemein meditative Arbeit, wenn man überlegt, welchen Stift man zuerst entfernt.“ Catrin Bolt präsentiert seit 6. Dezember ausgewählte Arbeiten im „JesuitenFoyer“ in Wien. Die Ausstellung läuft bis 24. Jänner, der Eintritt ist frei.