Die Österreicherinnen und Österreicher spenden so viel wie noch nie: Für heuer erwartet der „Fundraising Verband Austria“ (FVA) eine Summe von 600 Millionen Euro, das sind um fünf Prozent mehr als 2014.
Ausgabe: 2015/50, Spenden, NGOs, Solidarität
09.12.2015
Mit 12 Millionen wurde in den vergangenen Wochen allein die Flüchtlingshilfe im In- und Ausland unterstützt. Das teilte FVA-Geschäftsführer Günther Lutschinger bei der Präsentation des Spendenberichtes 2015 kürzlich in Wien mit. Immer mehr Bürger nutzen auch die Vorteile der Spendenabsetzbarkeit. Seit deren Verankerung im Jahr 2009 sei das Spendenaufkommen um 240 Millionen gesteigert worden, berichtete Lutschinger.
Kirchliche NGOs unter Top Ten
Die „Big Player“ im heimischen Spendenwesen waren im Jahr 2014 das Rote Kreuz (64 Millionen Euro) und Caritas (60 Millionen), die allerdings gegenüber 2013 um neun Millionen weniger lukrierte: Caritas-Expertin Angelika Simma erklärte dies gegenüber „Kathpress“ damit, dass 2013 für die Caritas u. a. wegen des Hochwassers in Österreich und der Flut auf den Philippinen ein „Ausreißerjahr“ war und das Jahr 2014 deutlich über dem Ergebnis von 2012 liege. Unter den Top Ten der Spendenorganisationen sind mit der Dreikönigsaktion (16,5 Millionen Euro) und Missio (10,4) zwei weitere kirchliche NGOs, im Vorderfeld der insgesamt 1135 erfassten Organisationen sind weiters „Jugend Eine Welt“ (7,3), die von P. Georg Sporschill gegründeten „Concordia Sozialprojekte“ (4,7), die MIVA (3,5) und „Sei so frei – Bruder in Not“ (3,3).
Solidarität ungebrochen
Als „Spendenweltmeister“ können sich die Österreicher seriöserweise nicht bezeichnen: Im internationalen Vergleich liegt Österreich mit 70 Euro pro Kopf deutlich hinter Großbritannien, dem Europa-Spitzenreiter (314 Euro), aber auch hinter der Schweiz (208), Deutschland (86) und allen skandinavischen Ländern. Die Zahlen für 2015 sind noch vorläufig. Abzuwarten bleibt laut FVA, wie sich die Sammlungen rund um die Weihnachtszeit auf das Gesamtaufkommen auswirken werden. Eines lasse sich aber jetzt schon sagen: „Entgegen vieler Befürchtungen ist die Solidarität der Österreicher weiterhin ungebrochen, sie sind solidarisch wie noch nie“, sagt Geschäftsführer Lutschinger.