Krebse im Taufbecken, Pools im Altarraum der Baptisten, eine Führung mit Altbischof Aichern durch den Bischofshof: das gab es bislang bei der „Linzer Kirchenroas“. 18 Jahre hat Dr. Josef Schicho die Kulturbegegnungen in Linzer Pfarren organisiert. Jetzt übergibt er. Die „Roas“ geht weiter.
Ausgabe: 2015/51, Kirchenroas, Schicho
15.12.2015 - Elisabeth Leitner
Ins Leben gerufen hat Josef Schicho die „Linzer Kirchenroas“ im Jahr 1997. Da war er als Chefredakteur der Linzer KirchenZeitung bereits in Pension. Die KirchenZeitung habe seit den 1970er Jahren versucht, den Kontakt zu den Leserinnen und Lesern zu verstärken, erzählt er rückblickend. Neben dem Solidaritätspreis und den ökumenischen Reisen war die „Linzer Kirchenroas“ damit eine weitere Gelegenheit, Begegnungen zu ermöglichen. Zudem gab es von Seiten der Leserschaft den Wunsch, ausführliche Führungen in den Kirchen zu erleben: mit Informationen über die Entstehungsgeschichte, die Kunst- und Kulturschätze, die Künstler/innen und über das Pfarrleben. Neben der Beschäftigung mit Kunst war auch das Kennenlernen der Pfarrgemeinde ein wichtiger Aspekt, berichtet Josef Schicho: „Die lebendige Kirche vor Ort ist sichtbar geworden. Zu vielen Führungen sind auch die Leute aus der eigenen Pfarre gekommen und haben gesagt: ‚Jetzt schauen wir uns mal unsere eigene Kirche genau an.‘ Oft waren die Pfarrer oder Pfarrassistent/innen auch die Bauherren. Sie haben dann viel über den Kirchenbau erzählen können.“
Von St. Markus bis zu den Baptisten
Die erste Station war vor 18 Jahren in der Pfarre Linz-St. Markus: Nur eine Handvoll Interessierte kamen zunächst. Als Bischof em. Maximilian Aichern 2003 zur Führung durch den Bischofshof einlud, zählte man an die 100 Besucher/innen. Manchmal erklang bei der Kirchenroas die Orgel oder Künstler wie Prof. Jakob Kopp waren anwesend. Besucht wurden auch Ordensgemeinschaften, Krankenhäuser – und andere Kirchen und Glaubensgemeinschaften: die evangelische Kirche, die Synagoge, die Baptisten, Methodisten und die Kopten. Insgesamt haben über 1000 Interessierte an den monatlichen Kirchenführungen im Linzer Raum teilgenommen. Durchschnittlich kommen jetzt an die 40 Personen. Die öffentliche Erreichbarkeit ist wichtig: „Nur einmal waren wir in St. Florian, aber das war schon zu kompliziert.“ Neugestaltungen wie die Kirche St. Konrad durch Maria Moser sind auf großes Interesse gestoßen, die Architektur der „Pädak“ (heute: Pädagogische Hochschule) hat für heftige Diskussionen gesorgt. Die großen Becken im Altarraum bei den Baptisten – mit getrennter Umkleide für Männer und Frauen – sind in Erinnerung geblieben. „In Marcel Callo haben wir drei Krebse bei der Taufstelle gesehen. Da fließt ja ein Bach durch. Da waren die Besucher/innen erstaunt“, sagt Schicho und lächelt.
Kripperlroas
Der Name „Kirchenroas“ ist der Kripperlroas im Salzkammergut nachempfunden. Kripperl will man in Zukunft mehr ins Blickfeld rücken: Vielleicht gibt es 2016 bereits eine Linzer Kripperlroas? – Aber das liegt dann schon in den Händen von Maria Leitenbauer vom Kath. Bildungswerk. Sie wird am 18. Dezember die Aufgabe von Josef Schicho übernehmen. Dann hat der engagierte Theologe und Organist wieder mehr Zeit für seine Schwimmleidenschaft, das Seniorenradio, die Lektüre theologischer Bücher sowie seine vier Kinder und neun Enkel, die in alle Welt verstreut sind.
Linzer Kirchenroas
Die Veranstaltungsreihe wird vom KBW organisiert. Die Termine finden Sie in der KirchenZeitung. Demnächst: