Den Ort ihrer Berufung hat Mag. Karin Hartmann im Krankenhaus gefunden.
Seit mehr als acht Jahren bin ich Krankenhausseelsorgerin.Was will Gott wohl mit mir in diesem Beruf, frage ich mich des Öfteren? Ich weiß es bis heute nicht genau, was ich aber weiß, ist die Ge-wissheit, dass dieser Beruf mir grundsätzlich viel Freude macht! Im Wort Berufung selbst verbergen sich einige wichtige Begriffe:
Beruf
Durch das Theologie- und Philosophiestudium bei den Jesuiten in Innsbruck und München bin ich umfassend ausgebildet worden. Das Studieren mit KollegInnen aus der ganzen Welt und dem dortigen ignatianischen Geist hat sich eine innere Haltung der Toleranz und des Respektes gegenüber Menschen und ihren unterschiedlichen Haltungen entwickelt. Wie von selbst wurde auch der Forschergeist und ein theologisches und menschliches Selbstbewusstsein mitgegeben. Mir war immer klar, dass ich in der Kirche arbeiten möchte; nämlich „was mit Menschen“ (so habe ich als Kind immer geantwortet, wenn mich Erwachsene nach meinem Berufswunsch gefragt haben). Nach einigen Jahren in der Pfarrpastoral kam ich ins Krankenhaus Vöcklabruck und hatte nun den Ort meines pastoralen Arbeitens gefunden.
Ruf
Als gebürtige Kölnerin lebe ich nun fast 19 Jahre in Österreich. Heute scheint es mir wie ein Ruf gewesen zu sein, nach der Matura „in die Welt hinauszugehen“ und dann meine Wahldiözese Linz gefunden zu haben.
Berufung
Mein Ort der Berufung war gefunden. Als katholische Krankenhausseelsorgerin besuche ich Kranke und Sterbende. Gemeinsam suchen wir nach Trost und Hoffnung in ihrer Lebenssituation. Das begleitende Einzelgespräch mit PatientInnen, Angehörigen und dem Personal ist die Kernkompetenz der Krankenhausseelsorge, neben vielen anderen Aufgabe im liturgischen, ethischen und erwachsenbildnerischen Bereich. Dazu ist eine gediegene klinische Seelsorgeausbildung unerlässlich.Zunehmend wichtiger wird mir die fruchtbare Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Berufsgruppen im Krankenhaus, die ja alle zum Wohle der PatientInnen arbeiten. Nun bin ich seit Oktober im Krankenhaus Braunau die erste weibliche Leiterin in der dortigen Krankenhausseelsorge; meine Anwesenheit in einem Ordensspital ist für viele gewöhnungsbedürftig und für manche fast eine Herausforderung. Hier erlebe ich, was es heißt, in einer leitenden Position als Frau in der Kirche zu sein. In dieser neuen Berufung trägt mich ein Glaube und meine Sehnsucht an gerechtere Strukturen in der Kirche, für die ich mich in der Frauenkommission und mit vielen Kolleginnen einsetzte.
Kommentar:
Geboren wird hier und gestorben
Es ist nicht, wie wenn man ein Geschäft betritt oder zu einer Besprechung unterwegs ist. Man spürt diese Spannung, wenn man im Fahrstuhl hochfährt. Ein Kranker. Ein Mensch, für den das Leben in Frage steht. Wie geht es ihm? – Und mir? Kann ich trösten? Gibt es überhaupt Trost? Ertrage ich die Ungewissheit?
Berufene sind Menschen, die diesen Begegnungen nicht ausweichen. Es kommt nicht allein auf die Antworten an, die man kaum findet. Wichtiger ist, da zu sein. An keinem Ort sonst sind überschwängliche Lebensfreude und Leid so nahe beieinander. Geboren wird hier und gestorben. Hoffnungen keimen und werden dürr. Ein Mensch schafft das Ja zu seinem Leben. Den Blick auf Christus zu weisen, den Mitleidenden, ist Seelsorge im Krankenhaus.
Konkret:
Wie wird man Krankenseelsorger/in?
Kranke aufzusuchen gehört zum Grundauftrag des Christseins überhaupt. Jeder Christ und jede Christin soll Kranke besuchen. Weil Kranke in besonderen Lebenssituationen stehen, können ihnen speziell geschulte Menschen zusätzlich helfen. Sie haben sich psychologisches Wissen angeeignet. Theologen und Theologinnen können sich daher weiterbilden lassen zu Krankenseelsorger/-innen.