Neues Klima-Abkommen: Freude und Kritik in der Kirche
Das am Wochenende verabschiedete Pariser Klimaschutzabkommen wurde in der katholischen Kirche an sich positiv aufgenommen – aber auch mit kritischen Anmerkungen.
Zielgerichtet in die Zukunft blickte Papst Franziskus, als er vor allem zur gewissenhaften Umsetzung des Abkommens aufrief. Die Verwirklichung des Abkommens erfordere von jedem Einzelnen „eine einmütige Anstrengung und eine großherzige Hingabe“. Auch Bischof Ludwig Schwarz (Linz), in Österreichs Bischofskonferenz für Entwicklungszusammenarbeit zuständig, blieb vorsichtig: „Paris als Wendepunkt in der Geschichte zu feiern, wie es manche tun, ist verfrüht.“ Die „richtige Arbeit“ beginne erst. In die Pflicht nahm Schwarz auch Kirche und Gläubige: Konkret gehe es um die Vorgabe der Bischofskonferenz, in jeder Diözese nachhaltige Leitlinien, eine Energiestrategie und ökosoziale Beschaffungsordnungen zu entwickeln. Die Delegierten hatten sich beim Gipfel in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, möglichst sogar auf unter 1,5 Grad. Das Abkommen sieht einen Mechanismus zur Überprüfung der zugesagter Maßnahmen vor. Ferner wird den besonders bedrohten Ländern Unterstützung im Fall klimabedingter Schäden zugesichert.
„Unerreicht“
Für Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission, ist das nicht genug: Es sei zwar ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz gemacht worden, aber die globale Klimagerechtigkeit für gefährdete Bevölkerungsgruppen bleibe weitgehend unerreicht. Martin Krenn, Klimaexperte der Koordinierungsstelle, verweist auf notwendige „gewichtige finanzielle Mittel“, die zuverlässig zur Verfügung gestellt werden müssten, damit auch die ärmeren Länder zur Reduktion der Schadstoffe beitragen können. Jakob Wieser, Geschäftsführer der Dreikönigsaktion, erinnert daran, dass die bisher von den Staaten freiwillig zugesagten Maßnahmen noch nicht einmal ausreichen, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Ihm fehlen verbindliche Maßnahmen. Die Sprecherin der kirchlichen Umweltreferenten Österreichs, Hemma Opis-Pieber, sprach von einer „Freude“ über das Pariser Abkommen. Aber sie erinnerte daran, dass die Zerstörung der Erde schon weit fortgeschritten ist.