Welche Bedeutung hat das Gebet? Oft ist eine Not mit dem Beten spürbar. Im Vaterunser zeigt Jesus einen Weg zu Gott.
„Ich glaube, weil ich bete.“ Mit diesem Satz hat der große Theologe Karl Rahner eine Diskussion beendet, in der es um die Möglichkeit und die Sinnhaftigkeit des Glaubens in dieser Zeit gegangen ist. Das Gebet ist gleichsam der Pulsschlag des Glaubens. Wenn der Puls nachlässt, dann entschwindet das Leben. Das gilt für unseren persönlichen Glauben wie auch für den Glauben der christlichen Gemeinde.
Gebet als Brücke zu Gott
Denn das Gebet ist die Brücke, die uns einen Zugang zum lebendigen Gott eröffnet. Aber wie steht es mit dem Zugang zu dieser Brücke? Ist der Zugang zum Beten im Alltag des Lebens nicht vielfach verschüttet? Spüren nicht gerade jene Menschen, die beten möchten, die Not mit dem Beten? Den einen fehlt es an der Zeit, anderen fehlen die Worte, wieder andere haben den Eindruck, dass es sich auch ohne Beten leben lässt. Und manche meinen, dass angesichts der Ungeheuerlichkeiten, die in dieser Welt geschehen, Beten ohnehin sinnlos sei.
Wer hilft uns beten? Woher nehmen wir den Mut zum Beten? Die Fragen sind berechtigt. Wir können diese Brücke zusammen mit dem betreten, der Gott seinen Vater genannt und uns alle eingeladen hat, voll Vertrauen zu beten: „Vater unser im Himmel.“ Jesus hat uns im Vaterunser eine Spur gelegt, auf der wir in der Gemeinschaft aller Glaubenden dem tiefsten Geheimnis unseres Lebens, nämlich Gott selber, begegnen und gleichzeitig zur Sprache bringen, worauf es im Leben eigentlich ankommt.