Am Sonntag ist Erntedankfest. Kindergartenkind Sarah ist stolz: Heute hat die Tante mit der Gruppe Brot gebacken.
Im Tischgebet danken alle dem lieben Gott für das gute Brot und weil es uns so gut geht. Erntedank, bevorstehende Brotwoche – eigentlich ist das ganze Jahr Grund, dem Brot Wertschätzung entgegenzubringen – vor allem, wenn man bedenkt, dass 800 Millionen Menschen weltweit an Hunger leiden ... Laut Statistik kaufen Herr und Frau Österreicher jährlich etwa 70 Kilo Brot – tatsächlich wird davon leider bis zu einem Drittel weggeworfen, weil es verdirbt.
Sortenreich
Seit jeher wird Brot aus Getreide, Flüssigkeit und Salz zubereitet. Gelockert wird es mit Sauerteig oder Hefe. Sechs Getreidearten waren es, die seit der Urzeit den Menschen hauptsächlich ernährt haben: Hirse, Hafer, Gerste, Reis, Weizen und später dann Roggen. Mit der Entdeckung Amerikas kam Mais dazu. Vermehrt verwendet man bekömmlichen Urweizen wie Dinkel und Kamut – Sorten, die im biologischen Anbau gedeihen und wenig ertragreich, aber gesund sind. Fast nirgends auf der Welt gibt es mit 150 Sorten eine solche Brotvielfalt wie bei uns: Mehr als 2150 österreichische Bäcker sind darum bemüht. (Vor 50 Jahren gab es noch mehr als doppelt so viele Bäckereien). Gute Bäcker kommen zwar heute nicht mehr ohne moderne Technik, aber noch immer ohne Chemie aus. Viele setzen auf Vollkornprodukte. Diese kommen der modernen Ernährungsphilosophie entgegen: Sie sättigen, ohne dick zu machen, sofern man sich mit fetten Zugaben und Aufstrichen zurückhält. Das Vollkorngetreide stammt heute vermehrt aus kontrolliert biologischem Anbau. Ein gutes Frühstück mit Vollkornbrot stellt einen Energiestoß dar. Leider läßt laut einer Studie aber etwa jede dritte Familie das Frühstück aus! „Oft an die 20 Brot- und 20 Gebäcksorten und mehr hat ein Bäcker heute im Sortiment“, weiß Innungsmeister Heinz Hofmann aus Linz. Schwarzbrot, Weißbrot und Mischbrot sind angereichert mit wohlschmeckenden Kernen, Nüssen, mitgebackenen Köstlichkeiten, Füllungen und duftenden Gewürzen. Derzeit steht auf der Hitliste das mit Olivenöl gebackene Sauerteig-Weizenbrot Ciabatta. Gern wird auch zu Kartoffelbrot gegriffen.Viele haben das Brotbacken zu Hause entdeckt. „Allerdings wird dies im Zeitalter von Fast Food und schneller Küche doch die Ausnahme bleiben!“, glaubt der Bäcker.