Noomi und ihr Mann müssen wegen einer Hungersnot ihre Heimat Betlehem verlassen und auswandern, sie ziehen ins Maobiterland. Ihre Söhne heiraten dort einheimische Frauen, diese Söhne sterben aber früh, und Noomi will – nachdem sie nun alles verloren hat, woran ihr Herz hängt – nach Betlehem zurückkehren. Denn sie, die „Liebliche“, wie ihr Name zu übersetzen ist, sei aufgrund der Schicksalsschläge zur Mara, zur „Bitteren“ geworden.
Sie schickt ihre Schwiegertöchter zu deren Familien zurück, sie bleibt auch in dieser Situation die Aktive, sie bestimmt, was zu geschehen hat, wie sie wahrscheinlich viele Jahre das Leben im fremden Land organisiert hat.Dann aber geschieht etwas Unerwartetes: eine der Schwiegertöchter, Rut, lässt sich nicht wegschicken, sie erklärt sich zur Lebens- und Schicksalsgefährtin ihrer Schwiegermutter und geht mit Noomi. Rut, das heißt übersetzt „Freundin“. Und von da sorgen die beiden Witwen füreinander, die alte Frau und die verführerisch-schöne junge Frau. Mit Klugheit und mit weiblicher List gewinnen sie Boas, einen reichen Grundbesitzer, zum Anwalt und Ehemann für Rut, sie nutzen die damaligen Rechtsvorstellungen zu ihren Gunsten und kommen so auch zu einem Nachkommen und Stammhalter.
Die novellenartige Erzählung trägt den Namen nach der Hauptperson Rut, die als fremde Frau zur Ahnfrau Davids werden wird. Die Handlung spielt in der Richterzeit, der Zeit der Landnahme und des Sesshaftwerdens in Israel. Das Buch Rut erzählt von der schwierigen Lebenssituation von Witwen, von Treue und Freundschaft, von Schönheit und Verführung, von List und Zusammenhalt dieser beiden Frauen. Und – entgegen vielen Vorurteilen: miteinander sind Schwiegertochter und Schwiegermutter stark, miteinander schaffen sich eine gute Zukunft.