Weniger als 40 Tage bis zum Euro. Die Stimmung ist zuversichtlich
Ausgabe: 2001/47, Bank, Scharinger, Raiffeisen, EU, Euro, Schilling, Münzen
20.11.2001
- Ernst Gansinger
Der Euro und andere Geldfragen waren im Mittelpunkt der Telefonaktion mit Oberösterreichs Raiffeisen-Generaldirektor Dr. Ludwig Scharinger.
„Ich fürchte mich vor dem Euro eigentlich nicht“, sagt eine Anruferin. „Das mit dem Euro, das macht eh die Bank für mich.“ Dieser Sager einer Anruferin bei unserer Telefonaktion mit Raiffeisen-Generaldirektor Dr. Ludwig Scharinger ist typisch für die Gelassenheit aller, die am 14. November die Gelegenheit beim Schopf packten und am Telefon Fragen stellten.
Münz-Umtausch
„Soll ich alle Schilling-Münzen umtauschen? Soll ich meine Münzsammlung aufheben?“, will eine andere Anruferin wissen. Wegen des Münzwertes nicht, aus Freude am Sammeln kann es Sinn machen, sagt Dr. Scharinger. Damit zum Beispiel die Nachkommen später noch sehen: So hat das Geld seinerzeit ausgeschaut. Er selbst wird sich von jeder österreichischen Münze und Note ein Exemplar behalten. Außerdem ist nichts „verhakt“, macht der Bankmann aufmerksam: Umgetauscht kann, das ist per Gesetz zugesagt, in alle Zukunft werden. Der Schilling wird halt mit der Zeit weniger wert (Inflationsabschlag).
Die Fristen
„Wann soll man seine Schillinge in Euro wechseln?“, wollte eine zweite Anruferin wissen. Ab dem 15. Dezember 2001 darf die Bank Münzen ausgeben. Mit Euro bezahlt werden kann allerdings erst ab dem 1. Jänner 2002, wobei bis 28. Februar 2002 auch der Schilling ein gültiges Zahlungsmittel ist. Ab 1. März 2002 gilt dann ausschließlich der Euro. Aber auch ab dann wechselt die Bank Schillinge um. „Kostenlos?“ – „Für Kunden sicher“, sagt Dr. Scharinger.
Der Jahreswechsel vom 31. Dezember 2001 auf 1. Jänner 2002 hält heuer die Banken besonders auf Trab. Zu Silvester werden die Bankomaten gefüttert, wobei die Zeit aus Sicherheitsgründen geheim bleibt. Ab dem 1. Jänner 2002 „spuckt“ der Bankomat Euro aus und das Girokonto wird nur noch in Euro geführt.Daueraufträge sollten sinnvoller Weise gerundet werden, wenn sie freiwillige Zahlungen sind. Ein Beispiel: Die Oma überweist der studierenden Enkelin derzeit Monat für Monat 1.400,– Schilling. Wird dieser Betrag nicht gerundet, wird auf „Heller und Cent“ umgerechnet und die Enkelin erhält Euro 101,74 ab Jänner 2002.
Euro am Gabentisch
„Ich möchte meinem Sohn zu Weihnachten Euro 500 schenken. Wo kann ich diese erwerben?“, wollte eine weitere Anruferin wissen. Dr. Scharinger musste sie enttäuschen. Vor dem 1. Jänner 2002 dürfen die Banken keine Euro-Noten ausgeben, nur Münzen.Kostet im Euro-Zeitalter die Überweisung ins Ausland etwas? Ja, weil da mitunter sehr viel Buchungs-Arbeit anfällt. Am meisten kostet eine Auslands-Geldtransaktion mit Scheck. Bargeldlos (Elektronisch) ist die günstigste Form, dann kommt die Überweisung mit Zahlschein.
„Wir haben ein gemeinsames Sparbuch“, wandte sich eine Frau an Dr. Scharinger, „und möchten es dem Sohn schenken. Müssen wir das mit einem Notar tun?“ Dr. Scharinger beruhigte: Bis 30. Juni 2002 müssen die Sparbücher identifiziert werden (der Besitzer muss sich ausweisen). Das bis dorthin zu tun, sei vernünftig, weil ab diesem Termin die Schenkungssteuer-Befreiung fällt. Wenn es unter den Kindern keinen Streit gibt, brauche man keinen Notar.
(Dr. Scharinger ist auch Obmann der Sektion Bank und Versicherung in der oö. Wirtschaftskammer und vertritt damit den gesamten Bankensektor.)