In der Zeitung lese ich, bis zu 55 Prozent der Gutscheine bleiben uneingelöst. Mir fällt ein, dass ich vor einiger Zeit einen Gutschein für ... Wo ist der bloß? Wär’ ja schön, ihn einzulösen, mir ein paar angenehme Stunden zu gönnen.
In Vorfreude des Gönnens suche ich nach ihm. Aus der Vorfreude wird ein Vorärger. Der Gutschein fordert nämlich ein großes Zeitopfer. Sollte ich ihn noch finden, werde ich verbunkert in meinem Ärger über stundenlanges Suchen das Geschenk einlösen. Dann bräuchte ich einen Gutschein, aus dem Bunker herauszukommen, ein Gutsein, das weit über den Schein des Guten hinausgeht.
Noch ist es nicht so weit. Such-erschöpft mache ich Pause, lese in der Zeitung weiter: 43 Prozent der Österreicher/innen versenken gerne Gutscheine. „Versenken“ lese ich, „verschenken“ steht da.
Ich war heuer zu Weihnachten unter den 43 Prozent. Als mir dieses durch den Kopf geht, werde ich unruhig. Mein Gutschein wird doch nicht unter allem Weihnachtspapier versenkt sein! „Für einsame Stunden“, habe ich den Büchergutschein einbegleitet. Es ist nur ein Gut-Schein, ein Schein vom Gutsein, denke ich. Besser wär, ich geh zum Schein-Beschenkten und sag: Lass es gut sein mit dem Gutschein. 2016 komm ich selber in einsamen Stunden.