Das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) ist einer der wichtigsten Posten der UNO und in Zeiten mit weltweit 60 Millionen Flüchtlingen auch einer der herausfordernsten. Filippo Grandi hat das Amt seit 1. Jänner inne.
Noch nie gab es so viele Menschen, die wegen Krieg und Verfolgung flüchten mussten. „Der vor uns liegende Weg ist steinig, aber ich hoffe, dass wir zusammen mit Regierungen, der Zivilgesellschaft und anderen Partnern Fortschritte erzielen, bei der Sicherstellung des Schutzes und der Verbesserung der Lebensbedingungen für Millionen Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Staatenlose. Zudem hoffe ich, dass mit neuer Entschlossenheit Lösungen für die Flüchtlingskrisen gesucht werden, indem die Hauptursachen angegangen und politisch und materiell mehr investiert wird. UNHCR, dessen Mandat die Lösungsfindung einschließt, steht bereit mit allen zusammenzuarbeiten, die dieses Ziel verfolgen“, sagt der 58-jährige UNO-Diplomat.
Solidarität zählt
Filippo Grandi ist gebürtiger Mailänder. Seit 27 Jahren arbeitet er im Dienst der Vereinten Nationen. Er war Vizebeauftragter der UNO-Hilfsmission in Afghanistan, Kabinettchef der damaligen Flüchtlingskommissare und er leitete das UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA). Dazu absolvierte er immer wieder humanitäre Missionseinsätze etwa im Jemen, im Irak und in afrikanischen Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo. Seinen ersten humanitären Einsatz hatte er Mitte der 80er Jahre in Thailand. Das Erlebnis in einem Spital mit kambodschanischen Flüchtlingen, in dem eine weinende Mutter ihr sterbendes Kind in den Armen hielt, hatte den Mailänder damals so aufgewühlt, dass er dachte, er könne diese Arbeit nicht machen. Doch es kam anders. „Mit der Zeit lernte ich, dass angesichts des Leids nur eines wirklich zählt: Solidarität.“