Abtpräses der österreichischen Zisterzienser sucht Ausweg aus der Führungskrise in Schlierbach Stift Schlierbach braucht neue Leitung P. Josef Riegler, den die Schlierbacher Mönche im September 2013 zur Leitung ihres Klosters aus dem Stift Heiligenkreuz geholt hatten, ist vorzeitig in sein Heimatstift zurückgekehrt: „Es ist sinnlos, dass ich da bin.“
Nachdem P. Martin Spernbauer von 2008 bis 2013 das Stift Schlierbach als Administrator geführt hatte, entschieden sich die Mönche nach dem Auslaufen seiner zweiten Amtszeit, einen Klostervorsteher von außen zu holen. Die Schlierbacher Mönche baten P. Josef Riegler, ihr Oberer zu werden – vorerst auf drei Jahre, aber durchaus mit der Option, ihn danach zum Abt zu wählen. Mit seiner Bestellung war auch der Auftrag verbunden, „Stabilisierung und Ruhe in die Gemeinschaft zu bringen“, wie er es selbst in einem Interview mit der KiZ beschrieben hat. Vor eineinhalb Jahren war er optimistisch, auf einem guten Weg zu sein, doch das hat sich aus seiner Sicht nun abrupt geändert.
Keine Gemeinschaft
Mit Jahresende – acht Monate vor dem Ende seiner Amtszeit – hat er das Stift Schlierbach verlassen. „Ich möchte niemandem eine Schuld zuweisen, aber das, wozu ich geholt wurde, kann ich nicht leisten. Es ist daher sinnlos, dass ich da bin.“ Er weist darauf hin, dass es unter den Mönchen keine Gemeinschaft gibt. Im Schlierbacher Pfarrbrief – P. Josef war auch Pfarrer von Schlierbach – schreibt er: „Da mich einige Mitbrüder nicht als Oberen akzeptierten, gehe ich in mein Heimatkloster zurück.“
Nicht die Wirtschaft
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind nicht der Grund für seinen Rückzug, betont P. Josef nachdrücklich: „Es ist zwar ein Schuldenberg abzuarbeiten, aber es gibt Licht am Ende des Tunnels. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, wird es an der Wirtschaft nicht scheitern.“ Er selbst ist weiterhin Administrator, wohnt aber bereits in Marienkron (Burgenland), wo er als Schwestern- und Kurseelsorger tätig ist. Einmal wöchentlich kommt er nach Schlierbach.
Visitation des Klosters
Einen Weg für die Zukunft zu finden, liegt nun in den Händen von P. Wolfgang Wiedermann aus dem Stift Zwettl. Er ist Abtpräses der Österreichischen Zisterzienserkongregation, eines Zusammenschlusses von sieben Stiften. P. Wolfgang wird eine Woche lang bis Freitag zur Visitation in Schlierbach sein, Gespräche mit den einzelnen Mönchen führen und dann eine Entscheidung treffen, wie das Stift zu einer neuen Leitung kommt: vom Termin für eine Abtwahl bis zum Einsetzen eines neuen Administrators gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Die KirchenZeitung wird über das Ergebnis berichten.