Es ist eine große Herausforderung, wenn eine Ordensgemeinschaft sich eingestehen muss, dass sie ein Haus nicht mehr aus eigenen Kräften führen kann. Die Mariannhiller Missionare haben sich dem gestellt und ihr Haus in der Gemeinde Alberndorf verkauft.
Ausgabe: 2016/03, Schloss Riedegg, Mariannhiller
19.01.2016 - Judith Moser-Hofstadler
„Nach langem Überlegen und Suchen haben wir eine, wie wir glauben, für uns gute Lösung gefunden“, sagt P. Markus Bucher CMM zum Verkauf von Schloss Riedegg in Alberndorf. Er leitet den Orden in Österreich. Mehr als 70 Jahre war das Haus im Besitz der Mariannhiller Missionare und ist als ihr Missionshaus wichtig für die ganze Region. Eine Initiatorengruppe aus sieben Personen hat das Haus gekauft, die Mariannhiller Mitbrüder werden weiter hier wohnen und auch ihre pastorale Arbeit weiterführen. Mariannhiller aus Riedegg haben die Seelsorge in Hellmonsödt und Kirchschlag übernommen, sie machen Aushilfen in Alberndorf und laden ein, ihren täglichen Gottesdienst in der Schlosskapelle zu besuchen.
Beliebte Kirche
Die Kapelle ist sehr beliebt für Hochzeiten und Taufen, und die Legion Mariens hat weiterhin einen Begleiter in Riedegg. Auch den Zeitschriftenverlag wird es weiter geben. Wie gehabt werden auch Führungen durch das Haus und die angrenzende Ruine möglich sein. In den Ordensniederlassungen in Afrika sind inzwischen vor allem einheimische Mitbrüder tätig. Die Niederlassungen in Europa sind ein wesentlicher finanzieller Rückhalt, doch die Mariannhiller sehen die wichtige Aufgabe, auch in ihrer Heimat das Evangelium zu verkünden.
Offenes Haus
Zurzeit leben acht Mariannhiller Missionare im Schloss und eine Missionsschwester vom Kostbaren Blut als Hausmutter. Das Durchschnittsalter der Bewohner liegt bei 78 Jahren, und die Instandhaltung des Hauses wurde für die Missionare zunehmend schwieriger. Der Verkauf erfolgte in einer Art Leibrente. Für die Mariannhiller stehen Wohnungen zur Verfügung, die sie für die nächsten 30 Jahre nutzen können. Die Käufer sind eine Gruppe von sieben Personen, die betonen, sich mit den Mariannhiller Missionaren und dem Haus sehr verbunden zu fühlen. Sie versprechen, dass Schloss Riedegg ein offenes Haus bleiben soll, das nachhaltig genutzt wird und weiterhin ein „geistliches und geistiges“ Haus ist. Die Käufer möchten dafür auch Menschen aus der Region einbinden. So soll etwa ein Verein der „Freunde von Schloss Riedegg“ gegründet werden, um Interessierte einzubinden und damit die lange Geschichte des Ortes weiterzuschreiben.