Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt“, heißt es im zweiten Petrusbrief, sondern wir waren Augenzeugen dessen, was auf dem Berg geschah (vgl. 1, 16–18). Jahrzehnte nach Jesu Tod waren die Schriften des Neuen Testaments entstanden. Gemeinsam ist ihnen, dass sie aus dem Blickwinkel des Todes und der Auferweckung über Jesu Leben und Wirken erzählen. Jesus war mit Petrus, Jakobus und Johannes auf einen hohen Berg gegangen. Vor ihren Augen wurde er verwandelt, „sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht“. Jesus wird hier auf eine Art und Weise geschildert, wie sonst nur vom Auferstandenen die Rede ist. Mose und Elija, zwei der ganz großen Gestalten des Judentums, erscheinen und reden mit Jesus. Gleich wie bei der Taufe Jesu am Jordan ertönt eine Stimme aus den Wolken: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“ (vgl. Mt 3, 17). Und diese Zusage findet bei der Verklärung Jesu eine entscheidende Fortsetzung – „auf ihn sollt ihr hören.“
Petrus, Jakobus und Johannes waren drei der Säulen der christlichen Urgemeinde in Jerusalem. Auf sie wie auch auf andere Weggefährten und Weggefährtinnen Jesu stützt sich die christliche Verkündigung. Beispielhaft ergeht an sie hier die Aufforderung, auf Jesus zu hören – eine Aufforderung, die sich an jede und jeden Einzelnen der Gläubigen richtet.
Von Abraham spricht die Lesung aus dem Ersten Testament. Erzählt wird, wie Gott ihn auf einen Weg rief. Er war alt, er und seine Frau Sara waren kinderlos geblieben. Was gab es im Leben noch zu erhoffen? Doch Abraham vertraut dem Wort Gottes, lässt sein bisheriges Leben zurück und geht den Weg, auf den ihn Gott schickt. Israel ging den langen und schwierigen Weg aus der Gefangenschaft in Ägypten in die Freiheit. Ein Weg mit vielen Schwierigkeiten und auch Umwegen, ein Weg, der nur zu gehen war mit Gott. Wir Christinnen und Christen schauen noch auf einen anderen Weg – den Weg Jesu – und hören noch auf ein anderes Wort, das uns auf den Weg ruft.
Jesus nimmt drei seiner Vertrauten mit auf den Berg. Es ist wie eine Vorahnung vom Ziel des Weges Jesu, die hier aufscheint, es ist wie ein Aufflackern des Lichtes von Ostern, das vor ihren Augen aufbricht. Die Fastenzeit, die Zeit der Umkehr und der Buße, ist keine Zeit des Starrens auf das Dunkel. Es ist ein Ausblick auf Ostern, der an diesem Sonntag aufleuchtet. Es ist eine Ermunterung, die Fastenzeit im Licht der Auferstehung zu gehen.
Brigitte Huemer ist Mitarbeiterin der Kooperationsredaktion der westösterreichischen Kirchenzeitungen