Wie man den Glauben unter schwierigsten Bedingungen bezeugen kann, wird am Lebensbeispiel von Madeleine Debrel (1904 - 1964) deutlich. Das zeigten die beiden diözesanen Seelsorgeteam-Referent/innen, Reinhard Wimmer und Gabriela Broksch mit Hilfe des Impulses von Annette Schleinzer auf, die wegen Erkrankung ihren Vortrag absagen musste. Die französische Sozialarbeitern und Mystikerin Debrel wohnte in Ivry, einer kommunistischen Vorstadt von Paris, in der nur zehn Prozent Christen waren. Ihre Erfahrungen mit dem Interesse der Menschen am Glauben drückt sie so aus: „Die Leute tragen alle ein unsichtbares Schild auf der Brust, auf dem steht: Kein Bedarf. Den Menschen fehlt nichts.“ Mit ähnlichen Erlebnissen sind auch oft Mitglieder von Seelsorgeteams konfrontiert – dass so viele Menschen ganz gut ohne Glaube und Kirche auskommen. Die Antwort kann aber keinesfalls sein, dass die Pfarren sich zurückziehen und um sich selbst kreisen, so Madeleine Debrel. Für sie wird die Herzensgüte Christi zu einem zentralen Thema ihrer Verkündigung: Diese Herzensgüte Christi – gelebt als Zuwendung zu den Menschen – hat für die Ungläubigen den Geschmack Gottes.
Seelsorgeteams festgeschrieben
Generalvikar Severin Lederhilger dankte im Namen von Bischof Manfred Scheuer den Seelsorgeteams der Diözese für ihren Einsatz, den 42 bestehenden Teams und den vier, die sich in Ausbildung befinden. Die gemeinsame Beteiligung von ehrenamtlichen Frauen und Männern an der Leitung von Pfarren – meist umfasst ein Seelsorgeteam drei bis fünf Personen – verändert das Bild von Kirche. Die Teams erschließen auf neue Weise Gestaltungsspielräume, die die Freude am Christsein und die Verantwortung füreinander bewusst machen, so der Generalvikar. Unter dem Applaus der Anwesenden berichtete er auch, dass die Seelsorgeteams Aufnahme in das Handbuch des katholischen Kirchenrechts gefunden haben. Er hatte bei der Neubearbeitung dieses Standardwerks für Lehre sowie Gerichts- und Verwaltungspraxis einen entsprechenden Absatz im Kapitel über das Pfarramt aufgenommen, das er verfasst hat.
Weil die Gemeinschaft wichtig ist
Ich bin nun in das Seelsorgeteam nachgerückt und für den Bereich „Koinonia“ verantwortlich. Die Gemeinschaft in der Pfarre mitzutragen, das halte ich für sehr wichtig, und ich mache das mit Freude. Als Verkäuferin bin ich ja ohnehin gerne mit Menschen in Kontakt. Zur Zeit nehme ich an der Ausbildung für Seelsorgeteam-Mitglieder teil. Das fordert mich schon sehr heraus, da vieles totales Neuland ist, wie zum Beispiel der Zugang zur Bibel.
Sylvia Schwab, Arbing
Nicht abbauen, sondern ausbauen
Wir wollen, dass unsere Pfarre weiterhin so aktiv bleibt: Kinder, Jugend, KFB, Singgruppe – um nur einiges zu nennen. Aber da ist es notwendig, unseren Beitrag zu leisten. Ich mache das als Pfarrgemeinderatsobfrau und als „Koinonia/Gemeinschafts“-Verantwortliche im Seelsorgeteam. Wir möchten nicht nur das Pfarrleben, sondern auch das Pfarrheim ausbauen, aber dazu müssen wir die Diözese noch überzeugen.
Christine Avbelj, Roitham
Die pfarrliche Situation hat sich geändert
Beide waren wir lange Jahre in der Pfarre aktiv, haben uns ein wenig zurückgezogen, aber nachdem sich die pfarrliche Situation geändert hat, haben wir Ja zur Mitarbeit im Seelsorgeteam gesagt. Es ist schon eine Herausforderung, die wir in unserem Alter nochmals eingegangen sind, aber der Anfang ist bereits schön.
Ernestine u. Karl Köpf, hofkirchen a. d. Tr.