Sich drei Monate in Israel und Palästina ehrenamtlich für den Frieden im Alltag einsetzen? Die Tirolerin Barbara Schruf, die im Dezember von diesem Einsatz zurückkehrte, möchte diese Erfahrung nicht missen.
Ein Einsatz im Ausland war für die 28-Jährige nichts Neues: 2009/10 hatte sie zehn Monate in einem Kinderheim in Bolivien gearbeitet. In Südamerika wollte sich die Sozialpädagogin eigentlich auch wieder engagieren, bis sie nach längerer Suche das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) fand, an dem sich der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich beteiligt. Die Idee dahinter ist, dass sich ehrenamtliche „Ökumenische Begleiter“ zum Beispiel an israelischen Kontrollpunkten in den Palästinensergebieten für einen gewaltfreien Umgang einsetzen, palästinensische Bauern zum Schutz vor radikalen israelischen Siedlern bei der Arbeit und Kinder am Schulweg begleiten. Ihre Präsenz soll Gewalt und Menschenrechtsverletzungen vorbeugen. Kommt es doch dazu, werden sie dokumentiert und zuständige Stellen informiert. Schruf erlebte dies als erfüllende Aufgabe. EAPPI arbeitet mit Friedensaktivisten auf palästinensischer und israelischer Seite zusammen.
Konflikt
Auch wenn EAPPI betont, sich politisch auf keine Seite zu stellen, schlug sich die militärische Ungleichheit des Konfliktes und der Einsatzort in Schrufs Tätigkeit bei Bethlehem nieder: Sie habe zu 95 Prozent mit palästinensischen Problemen zu tun gehabt, sagt die Innsbruckerin. Eine Chance auf Verbesserung der politischen Situation im Nahostkonflikt sieht sie derzeit nicht. Die evangelische Christin, die früher auch in der kirchlichen Jugend aktiv war, bildete mit einer Finnin, einem Dänen, einem Brasilianer und zwei Deutschen ein EAPPI-Team. Als es an die Heimreise ging, fiel ihr der Abschied schwer. „Andererseits freut man sich auf sein ‚normales‘ Leben. Es wird aber nicht mein letztes Projekt im Ausland gewesen sein“, sagt sie.