Kunst in Klöstern: Welche Schätze findet man hinter Klostermauern? Gibt es neben den alten Meistern auch Moderne Kunst zu sehen? Der KIZ-Lokalaugenschein führt diesmal ins Mühlviertel.
Das Prämonstratenserstift Schlägl hat sich in den letzten Jahren besonders im Bereich der Musik einen Namen gemacht. Neben dem Besuch eines Orgelkonzertes in der barockisierten Stiftskirche lohnt sich in Schlägl auch ein Blick in die Bibliothek und die Kunstsammlung. Das Stift vermittelt einen harmonischen Gesamteindruck. Das Herz der Anlage ist die in den weitläufigen Bau eingebettete Stiftskirche. Nach außen hin etwas verborgen ist eine der schönsten Bibliotheken und Kunstsammlungen, die im Stift Schlägl beheimatet sind. Gut 550 Gemälde, vor allem aus dem Bereich der gotischen Bildmalerei, über 160 Portraits und etliche Skulpturen, Grafiken, Skizzen, Entwürfe und Kunsthandwerk bilden den Bestand der Sammlung, die größtenteils im 19. Jahrhundert aus den Mitteln einer Grundablöse eingerichtet wurde. Stift Schlägl kann dabei als exemplarisch für den systematischen Kunstankauf gelten. So erwarb der Orden nicht nur Einzelstücke, sondern kaufte vor allem große Sammelbestände auf, wie etwa die Türk-Sammlung. Als Glanzstücke der Sammlung gelten vor allem die „Madonna auf der Rasenbank“ und die „Madonna im Ährenkleid“ sowie die gotischen Bildtafeln, allen voran das „Brixener Altärchen“ von 1481. Klein, aber ausgesucht Pater Stephan Weber ist Stiftskustos in Schlägl. Sein Anliegen in nächster Zeit ist die digitale Erfassung und Katalogisierung des Bestandes. „Die Sammlung in Schlägl ist relativ klein, aber ausgesucht“, meint P. Weber. Die Objekte sind seit den 60er Jahren öffentlich zugänglich. Erst 1992 wurde der Bestand einem breiteren Publikum eröffnet. „Mittlerweile haben sich unsere Bestrebungen in diese Richung intensiviert. Wir versuchen unsere Exponate auch außerhalb des Stiftes zu zeigen“, erklärt Pater Stephan. Bekannt ist der aus Südtirol stammende Stiftsbildhauer Johann Worath. Er wirkte von 1640-1680 in Schlägl. Zahlreiche Skizzen weisen auf eine rege Tätigkeit für das Stift hin. Eine Besonderheit ist die Portraitgalerie, die nicht nur Abbildungen ehemaliger Klostervorsteher, sondern auch der Mitglieder des Konventes ab 1801 versammelt. Anlass war der Einsatz der Ordensangehörigen in den umliegenden Pfarren. Die abwesenden Mitbrüder sollten dadurch in Erinnerung bleiben. „Die Sammlung wird bis heute weitergeführt“, erzählt P. Weber, „obwohl kritische Stimmen meinen, es wäre in der heutigen Zeit sinnvoller zu fotografieren. Für uns ist die Sammlung aber nicht nur ein Kuriosum, sondern auch für die Ordensgeschichte relevant.“Zeitgenössische Kunst findet sich in der Sammlung von Schlägl kaum. Ab und zu kommt etwas Neues hinzu, etwa wenn ein Stück eine ursprüngliche Verbindung zum Stift hat. Pater Stephan: „Unser Bemühen geht in Richtung Erhalten und Präsentieren“.
Verena Konrad
Kultur-Tipp: Internationale Orgelwoche im Stift Schlägl. 8. bis 10. 10.: Georg Muffat-Orgelwettbewerb; 17. 10.: Johannes Brahms, Deutsches Requiem, 19.30 Uhr, Stiftskirche Schlägl. Internet: http://www.stift-schlaegl.at