Sexkauf soll verboten und unter Strafe gestellt werden – wodurch nicht Prostituierte, sondern Freier gesetzlich belangt würden, so der Vorstoß der Initiative „Stopp Sexkauf“, die ihre Anliegen kürzlich in der schwedischen Botschaft in Wien präsentiert hat. Auch die Ordens-NGO „SOLWODI“ (Solidarity with women in distress) vertritt das Anliegen. „Wir wollen für Österreich das nordische Modell, das Sexkauf verbietet, Prostituierten jedoch Hilfen und umfassende Ausstiegsmöglichkeiten bietet“, legte Sr. Anna Mayrhofer, Leiterin einer SOLWODI-Schutzwohnung, dar.
Kritik
Österreich, Deutschland und die Niederlande seien durch ihre liberalen Prostitutionsgesetze zu „Drehscheiben des internationalen Frauenhandels“ geworden, so die Kritik der Plattform. Mayrhofer sprach von einer „verharmlosenden Politik“: Die jeweiligen Bundesländer-Regelungen für Sexkauf – sie finden sich oft nur in polizeilichen Durchführungsverordnungen – wollten nur Prostitution verwalten und vom Straßenstrich weg verlagern. Beratungsstellen mit aufsuchender Arbeit gebe es hingegen kaum, und Prostitution gelte als „Sexarbeit“, als Dienstleistung wie jede andere. „Selbst die Freier reden sich ein, sie würden den Frauen und ihren Familien Gutes tun, da sie ja zahlen“, klagte die kirchliche Sozialarbeiterin.
Kampf gegen kriminelle Netzwerke
Das von „Stopp Sexkauf“ geforderte Prinzip der „Freierbestrafung“ und des Verbotes von Zuhälterei, Bordellen und jeglicher Werbung für Prostitution funktioniert in Schweden und Norwegen bereits seit den 1990er-Jahren und hat dort laut Angaben des schwedischen EU-Abgeordneten Jens Nilsson die Straßenprostitution halbiert. Befürchtungen, dass die Frauen in weniger sichtbare Räume wie etwa Bordelle ausweichen, hätten sich nicht bewahrheitet. Vielmehr helfe die Gesetzgebung im Kampf gegen kriminelle Netzwerke, zumal ja Menschenhandel und „moderne Sklaverei“ eng mit Prostitution verbunden seien. Hinter der Plattform „Stopp Sexkauf“ stehen neben „SOLWODI“ u. a. auch Initiativen wie „Freethem-Austria“, der Verein Feministischer Diskurs und „MFGG-Männer für Geschlechtergleichstellung“.