Interessantes Filmdebut: „Girlfight“ von Karyn Kusama wird zur Metapher des Lebenskampfes.
Schon die erste Einstellung spricht für sich: Aus einer Unteransicht eines gesenkten Kopfes, zunächst noch von einer Kapuze verdeckt, blicken wir in ein Gesicht, in dem sich die geballte Aggression so verdichtet, als würde man schon bald Zeuge des Knock-outs des Kameraauges werden. „Girlfight“, der Debütfilm der 32-jährigen US-Amerikanerin Karyn Kusama, berücksichtigt alle essenziellen Ingredienzen des Boxerfilm-Genres. Der Ring wird zur Metapher des Lebenskampfes.
Hauptdarstellerin Diana wächst in einem trostlosen Milieu in Brooklyn auf. Die Mutter ist tot, der Vater trinkt und neigt zu Gewaltausbrüchen. Sein eher poetisch veranlagter Sohn soll Boxer werden. Die eigentliche Kämpferin ist jedoch Diana, deren großes Lebensziel der Boxsport wird. Diana boxt sich aus dem Ghetto heraus, in das man sie auf Grund geschlechtlicher, sozialer und ethnischer Restriktionen gesperrt hat. Michelle Rodriguez verleiht „Diana“ einerseits beängstigende physische Präsenz und füllt – andererseits – die Rolle mit seelischer Tiefe aus. Zwischen hart geschnittenen Kampfszenen und reflexiven, ja fast poetischen Sequenzen hält der Film ausgezeichnet die Balance.