Gravierende Änderungen in der pädagogischen Ausbildung stehen an. Die Diözese Linz hat beim Bundesministerium als Vorstufe zu einer Pädagogischen Hochschule einen Akademienverbund beantragt. Für das Projekt sind verantwortlich: (von links): Als Vertreter des Schulamtes Rektor Dr. Christoph Baumgartinger, Dr. Eugen Mensdorff-Pouilly SM, Direktor der Religionspädagogischen Akademie, Dr. Christoph Freudenthaler, Direktor des Religionspädagogischen Instituts, und Dr. Hans Schachl, Direktor der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz.
Trotz Sparmaßnahmen wird sich die Diözese Linz nicht aus der Lehrer/innenbildung zurückziehen. Ganz im Gegenteil: Mit einer Pädagogischen Hochschule soll sie eine neue Qualität erhalten.
In den kommenden Tagen wird Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer Post von der Diözese Linz erhalten. Auf 22 Seiten erklären die Pädagogische Akademie der Diözese, die Religionspädagogische Akademie, das Religionspädagogische Institut und das Sozialpädagogische Kolleg der Diözese, wie sie sich zu einem „Akademienverbund“ zusammenschließen wollen – mit dem Ziel eine pädagogische Hochschule der Diözese Linz zu gründen.
Für den Direktor der Religionspädagogischen Instituts (RPI), Dr. Christoph Freudenthaler, setzt diese Initiative neue, zukunftsweisende Maßstäbe: „Das RPI mit seinen geistlichen Angeboten steht damit nicht nur den Kindergärtnerinnen, Lehrkräften an Katholischen Privatschulen und Religionslehrer/innen offen. Künftig sollen auch Pflichtschullehrer/innen die Kompetenzen des RPI nützen können.“
Den Anstoß für die Zusammenarbeit gab der Staat, der die österreichweit 51 pädagogischen Aus- und Fortbildungseinrichtungen aus Kostengründen reduzieren möchte.
Mit dem Akademienverbund – so sind die Direktoren der diözesanen Einrichtungen überzeugt – wird auch die Debatte vom Tisch sein, warum es in Linz zwei Pädagogische Akademien gibt: eine in Trägerschaft des Bundes und eine diözesane. „In Oberösterreich ist Platz für zwei pädagogische Kompetenzzentren“, meint Dr. Hans Schachl, Direktor der diözesanen PÄDAK und hofft, dass das zuständige Ministerium für Kunst, Unterricht und Wissenschaft das genauso sieht. Auch die Größe spreche für die Beibehaltung von zwei pädagogischen Zentren, so Schachl: Nach der PÄDAK Wien sind jene des Bundes in Linz und die Diözesan-PÄDAK Linz die größten Institute Österreichs.
Diözese finanziert
Nun heißt es warten, bis eine neue Regierung entscheidet. Die Diözese wird jedenfalls zu ihren pädagogischen Einrichtungen die nächsten drei Jahre denselben finanziellen Zuschuss wie bisher leisten. Dann müsste der Staat die entsprechenden Beschlüsse gefasst haben und die Diözese kann das neue Konzept übernehmen. Das Ansuchen der Diözese berücksichtigt bereits die staatlichen Vorgaben: Um eine europaweit einheitliche Ausbildung zu erreichen, werden die Lehramtskandidat/innen nach drei Jahren ihre Ausbildung zum Pflichtschullehrer mit dem Titel Baccalaureus abschließen. Auch wenn die Kinder weiterhin ihre Pädagogen „Frau und Herr Lehrer“ nennen werden, steht ein Baccalaureus oder eine Baccalaurea vor ihnen: „Nicht weil Lehrer auf Titel vergessen sind, sondern weil das Europa-Standard ist“, so Schachl.
Lehrer/innen werden gebraucht
Nach weiteren – vermutlich zwei bis vier – Semestern kann man den Titel „Magister der Pädagogik“ erwerben. Dieser Abschluss berechtigt nicht zum Unterricht an höheren Schulen, soll aber den Absolvent/innen zusätzliche Berufsfelder, etwa in der Erwachsenenbildung, eröffnen.
Eine gemeinsame Studieneingangsphase für literarische Lehrer, Religionslehrer und Sozialpädagogen bringt konkrete Einsparungen, so das Konzept der Diözese. Das dadurch frei werdende Lehrpersonal kann sich der Magister-Ausbildung widmen.
Das Vorurteil, dass an der PÄDAK junge Menschen für Wartelisten ausgebildet werden, weist Schachl zurück: Ab den Jahren 2007 oder 2008 werden sogar Pädagogen fehlen. Und Dr. Eugen Mensdorff-Pouilly SM, Direktor der Religionspädagogischen Akademie, ergänzt: „Im Pflichtschulbereich werden Religionslehrer gesucht.“