Die Bibel zeigt uns, wie Gott durch alle Schwierigkeiten des Lebens mit uns geht.
Bin ich erwünscht oder unerwünscht ins Leben gekommen? Viele Menschen forschen so tief in ihre Lebensgeschichte hinein, dass sie sich auch mit dieser Frage auseinandersetzen. Eine Fachrichtung der Psychologie hat sich mit den Erfahrungen und Grundeinstellungen befasst, die Menschen bereits im Mutterschoß machen. Es ist die pränatale Psychologie, die durch ihre Forschungsarbeit die ganz frühe Beziehung zwischen Mutter und Kind – bereits im Mutterleib – aufhellen kann.
Wie das Leben spielt
Ulrich R. war ein Wunschkind. Darum zu wissen, war eine gutes Fundament für seinen Selbstwert. Allerdings waren damit große Erwartungen seiner Eltern verbunden. Elisabeth A. hat es immer deutlich gesagt bekommen, dass sie berufliche Pläne ihrer Mutter durchkreuzt hat. Wäre sie nicht geboren, hätte die Mutter ein schöneres Leben haben können.Dieter F. ist ein Kind, das, wie man so gern sagt, „passiert“ ist. Die Bestätigung der Schwangerschaft hat einen Schreck ausgelöst. Später aber, nach der Geburt, haben seine Eltern große Freude an ihm gehabt und waren – je länger um so mehr – voller Dankbarkeit, dass er auf der Welt ist.
Vertrauen gewinnen
Die idealen Bedingungen gibt es wohl nicht. Die frühen Erfahrungen sind prägend. Aber auch ohne „idealen Einstieg“ kann sich das Leben gut entwickeln und in seinem Gelingen zur Dankbarkeit Anlass geben. Niemand ist diesen Erfahrungen und Botschaften nur hilflos ausgeliefert. Es gibt verschiedene Weisen, zu einem Urvertrauen zu kommen, zur Sicherheit: „Es ist gut, dass es mich gibt“. Der glaubende Mensch kann durch Gebet und Gottesbeziehung Festigkeit und Vertrauen gewinnen, kann sich ganz für das Leben entscheiden und es lebensfroh gestalten. Einer der Bibeltexte, die dabei hilfreich sind, ist Jesaja 43,1-3a (siehe Kasten!).
In diesen Worten spürt man den Kern der Trostbotschaft des namenlosen Propheten aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Seine Verkündigung ist als zweiter Teil in das viel ältere Buch Jesaja eingefügt worden. Darum nennt ihn die biblische Wissenschaft „Zweiter Jesaja“ oder mit einem Fachausdruck „Deuterojesaja“. Der Prophet spricht zu denen, die aus der Heimat Judäa nach Babylon verschleppt worden waren. Er hat es mit Menschen zu tun, die die Verbannung als Strafe deuten und sich von Gott verlassen fühlen. Keine leichte Aufgabe für den Propheten, dem Volk zu Herzen zu reden und ihnen zu sagen, dass Gott dennoch auf ihrer Seite steht. Es ist eine alte Weisheit: Du kannst dir das rettende Wort nicht selber zusagen. In einem befreienden und aufbauenden Ton sagt der Prophet jedem und jeder Einzelnen, dass Gott sie erlöst hat.
Beim Namen gerufen
Die Erlösung durch Gott hat eine solche Macht, dass Menschen in ihrem Leben die Befreiung wahrnehmen und umsetzen können. Diese frohe Botschaft aus der jüdisch-christlichen Überlieferung gibt eine Glaubensgewissheit, die gläubige Menschen seit gut 3000 Jahren trägt. Man kann sich in Gott geborgen fühlen, trotz aller Schwierigkeiten, die sich oft wie Naturgewalten ins Leben ergießen. Das Leben wird bewahrt, Gott begleitet den Lebensweg.
Gott hat sie beim Namen gerufen: Ulrich R., Elisabeth A. und Dieter F., jeden und jede, dich und mich. In einer innigen Beziehung sind wir mit ihm verbunden. Gott will, dass wir leben. Gott sagt: „Mein bist du“ und „Ich bin dein Gott, dein Retter.“
Jesaja 43
Der Text
Aber nun: so spricht Jahwe, dein Schöpfer, Jakob, und dein Bildner, Israel:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, mein bist du!
Wenn du durchs Wasser gehst – mit dir bin ich! Und Ströme werden dich nicht überfluten. Wenn du durch Feuer schreitest, verbrennst du dich nicht, und die Flamme versengt dich nicht.
Denn ich, Jahwe, bin dein Gott, der Heilige Israels, dein Retter.