Siedler und Tiere, Hexen und Ritter, Teddys und Tiger, Händler und Produzenten sowie ganz Mittelerde bevölkerten für einige Tage Nürnberg.
Spielemesse in Nürnberg – hier erfährt die Branche, was spielerisch auf sie zukommt. Und die Branchenfamilie, die sich den Spielwaren zuordnet, ist groß. Das bewiesen die mehr als 2.700 Aussteller aus 61 Ländern, die auf 155.000 Quadratmetern in vierzehn Hallen vom 30. Jänner bis 4. Februar 2003 ihre 60.000 Neuheiten und viele bewährte Produktionen zeigten: Es wimmelt von Puppen und Plüschtieren. In Dutzenden Kojen werden Schachspiele, in edler oder lustiger Holzverarbeitung, präsentiert. Ebenso ist Holz-Spielzeug in, der Trend geht auch Richtung „edel“. Elektronik- und Elektrikspielzeug macht optisch und akustisch auf sich aufmerksam. Geschenke und Souvenirs sowie Adventkalender und Schmuck, Bücher, Modellbau und Modelleisenbahn ziehen ebenfalls viel Publikum an. (Schon auf der Zugfahrt nach Nürnberg stimmen sich zwei ausgewachsene Oberösterreicher auf das Erlebnis Modelleisenbahn ein.)
Mich aber zieht es zu den Gesellschaftsspielen. Von ihnen gibt es so viele hier, dass ein Einzelner, und würde er im Akkord die Hallen durchlaufen, keine Chance hat, alle wahrzunehmen. Trends aber sind zu erkennen: „Kosmos“ etwa pflegt die Catan-Reihe weiter, das Grundspiel zum Beispiel im neuen Design. Das Erfolgsrezept Catan wird auch beim Spiel „Abenteuer Menschheit“ beibehalten und neu ist das Kinderspiel „Die Kinder von Catan“.
Weiterentwicklungen sind insgesamt ein Thema dieses Spielejahrgangs: Amigo etwa hat aus dem erfolgreichen „Bohnanza“-Kartenspiel ein abendfüllendes Brettspiel entwickelt. „Mitternachtsparty“ heißt jetzt ein neu aufbereitetes Spiel, das schon als „Hugo das Schlossgespenst“ für kurzweilige Spielstunden sorgte. „Händler & Baumeister“ (aus „Carcassonne“) schickt der Verlag „Hans im Glück“ ins Rennen um die Käufergunst. Hasbro will mit „Trivial Pursuit Worldwide“ die Spielebegeisterung wach halten. Piatnik lockt unter anderem mit zusätzlichen „Activity“-Spielen. Ravensburger ist irgendwie begeistert; das beweisen „Geisterstunde“, „Chaos in der Geisterbahn“ und „Nacht der Vampire“. Doch die Sensation will Ravensburger im Herbst auf den Markt bringen. Ein Prototyp in Übergröße konnte schon in Nürnberg ausprobiert werden: „King Arthur“, entwickelt vom Mathematiker und Spieleerfinder Reiner Knizia, verknüpft die Elemente eines spannenden Gesellschaftsspiels mit jenen elektronischer Spiele. Durch Berühren der Spielfigur werden elektronische Impulse ausgelöst, die zu Variationen der Spielsituationen führen.
Zur Sache
Holzspiele im Trend
Beim Gang durch die Messehallen von Nürnberg fällt auf, dass die Spieleverlage zunehmend Wert auf Holzverarbeitung legen und Spiele fürs Auge anbieten. Einige Kleinverlage haben sich darauf spezialisiert. Etwa der Verlag „Pharao-Brettspiele“, der fast durchwegs alte Spiel-Ideen und Brettspiele – z. B. Pharao, Ramses, Isis, Uräus, Seneti ... – neu entdecken lässt. Oder „Philos“, das unterschiedlichste Schach-, Go-, Dame-, Halma-, Mühle- und Backgammon sowie weiteren Strategiespiele, Mah Jongg, Kugel-Labyrinth (ab vier Jahren) und Seilpuzzles, Domino und Tiroler Roulette herstellt.