Eifersucht kann krankhaft sein. Doch es gibt Strategien, wie man mit ihr besser umgehen kann.
Eifersucht ist eine gesunde psychische Reaktion, sie tritt dort auf, wo Beziehungen vorhanden sind: bei Ehepaaren, Geschwisterpaaren, Elternpaaren. Oft überschreitet das Ausmaß des auf Eifersucht begründeten Verhaltens den Bereich des „Normalen“ und wird zum Wahn. An der Univ.-Klinik für Psychiatrie Innsbruck bietet der Psychiater OA Dr. Harald Oberbauer seit vier Jahren die Eifersuchts-Sprechstunde an: Beinahe 500 Menschen haben dieses heilende Angebot bisher genutzt.
Helmut K. ist 50 Jahre alt, seit Jahren trinkt er regelmäßig, den Führerschein haben sie ihm bereits zweimal abgenommen. Jetzt nimmt er sich ein Taxi, wenn er seine Ehefrau verfolgt, auf der Suche nach dem Beweis ihrer Untreue: Die Resi hat ein Verhältnis mit ihrem Chef, die erwisch ich schon einmal! Ich bin doch nicht blind! Ich bin ihr zu wenig! Die will noch groß hinaus, meine saubere Ehefrau, Prost! – Diese Szene stammt weder aus einem Kabarett noch aus einem Spielfilm, sie könnte sich in allen Paarbeziehungen abspielen, in denen einer der Partner an krankhafter Eifersucht, dem so genannten Eifersuchtswahn, leidet.
Ursache liegt tiefer
Dr. Oberbauer betreut seit vier Jahren intensiv Patient/innen, die an krankhafter Eifersucht leiden: Eifersuchtswahn hat meistens eine Ursache. „ Am häufigsten sind es Alkohohlkrankheit, Depression und selbstunsichere Persönlichkeitsstruktur.“ Sein ältester Patient ist 84. Er hat Jahrzehnte dahingetrunken, ist alkoholisiert aggressiv gegen Frau und Kind geworden: Seit einigen Jahren ist er krankhaft eifersüchtig auf seine gleichaltrige Frau, mit der er seit 60 Jahren verheiratet ist. Oberbauer weiß, dass die Behandlung der Ursache zur Verringerung der Eifersucht bis hin zu ihrem Verschwinden führt: „Wer zu uns kommt, erhält Hilfe, Gespräche und Therapie. Es geht um stabile Lebensqualität. Vertrauen und Sicherheit lassen sich wieder gewinnen. Der Besuch dieser einmaligen Spezialambulanz hilft und macht wieder Mut – im Aussprechen verschwinden Tabus, Heilung wird möglich.“
Kontakt: OA Dr. Harald Oberbauer, Tel. 0512/504-36 48.
Eifersüchtig?
Denken Sie bis mehrmals täglich an Untreue Ihres Partners?Durchsuchen Sie persönliche Sachen Ihres Partners auf evtl. Beweisstücke?Fällt Ihnen auf, dass Sie bestimmte Verhaltensweisen des Partners in Richtung Untreue deuten?Lassen Sie Ihren Partner selten allein oder spionieren Sie ihm nach?Kennen Sie Kontrollanrufe? Aus: Eifersucht – eine Leidenschaft, die krank machen kann. Hrsg.: Allgemeine Psychiatrische Ambulanz der Univ.-Klinik Innsbruck.