Gottes Wort trifft fast immer zielsicher in die Mitte
Ausgabe: 2003/22, Bibel, Jungschar, Kreidl, Kinder
27.05.2003 - Reinhard Maier
Der Griff ins „Bibelsäckle“ ist für sie zu einem wichtigen Orientierungspunkt geworden. Wenns mal so richtig drunter und drüber geht oder wenn ich anstehe, dann zeigt es fast immer einen Ausweg.
Wie das geht, erklärt Maria Kreidl, Jungschar-Referentin in der Diözesanstelle der Katholischen Jugend und Jungschar in Feldkirch, gerne: „Wenn es mir nicht gut geht oder ich irgendwie feststecke, wenn ich ein gutes Wort brauche oder einen Hinweis, wie ich etwas angehen soll, dann ziehe ich ganz nach dem Zufallsprinzip eine Bibelstelle und schlage sie in der Bibel nach.“ Ihre überraschende Erfahrung: die Antwort passt fast immer messerscharf auf die persönliche Situation. „Etwa letzthin, als ich so viel zu erledigen und zu tun hatte und total energielos war. Da habe ich mir eine Bibelstelle gezogen, und es war der Satz: „Kommt alle zu mir die ihr beladen und müde seid.“ Es traf genau meine Situation. Ich habe mich hingesetzt, in der Bibel weiter gelesen und für mich meine Gedanken gesammelt und aufgeschrieben, habe mir Zeit genommen, auch um zu danken und zu bitten.“ In ihrer Arbeit als Jungschar-Referentin ist Maria nicht nur für die Weiterbildung und Begleitung von Gruppenleiter/-innen zuständig. Viel Freude hat sie mit den Kinderbibelwochenenden, die die Katholische Jugend in den Pfarreien anbietet.
Kindern kreative Zugängezur Bibel eröffnen
Die Kinder sind voller Begeisterung dabei. „Kommst du nächstes Jahr wieder“, betteln sie meist am Schluss. Auf ganz unterschiedliche Weisen werden da kreativ neue Zugänge zur Bibel eröffnet. Es gibt musikalische Workshops, Bibelstellen werden szenisch gespielt oder mit Stofffiguren und Tüchern lebendig gestaltet, man singt religiöse Lieder, malt, bastelt, drückt Gebete mit Tanz aus . . . Hier können die Kinder auch die Kirche selbst als Lebensraum erfahren, wenn etwa ein Quiz durch die ganze Kirche führt – vom Kirchturm bis zum Altar – und wenn man vielleicht sogar in der Kirche übernachtet, wie letzthin in der Pfarre Bregenz-Mariahilf. So entsteht eine neue Beziehung zum Kirchenraum, hat sie festgestellt, wenn man sie nicht nur ab und zu am Sonntag betritt.
Geh, wohin dein Herz dich trägt
Eigentlich ist sie über Umwege bei der kirchlichen Jugendarbeit gelandet. Als Kind war sie selbst bei den Pfadfindern, ihre beiden Schwestern waren bei der Jungschar in der Pfarre Ludesch als Gruppenleiterinnen aktiv. Und als vor 13 Jahren für die Jungschar neue Leiterinnen gesucht wurden, sprang sie ein, übernahm später auch die Leitung sowie überpfarrliche Aufgaben. Nach drei Jahren als Kindergärtnerin und dann in einer Familie in der Betreuung von drei Kindern, von denen eines behindert war, wollte sie etwas Neues tun. Und ließ sich schließlich für die Mitarbeit als Jungschar-Referentin begeistern. „Geh wohin dein Herz dich trägt.“ – Dieses Lebensmotto versucht sie auch hier weiter zu geben: mit offenen Augen, offenen Ohren und mit offenem Herzen durch das Leben gehen und so erkennen, woraus ich etwas machen kann, was mich persönlich-menschlich weiter bringt und auch eine innere Zufriedenheit zu erlangen. „Das umzusetzen ist leicht zu sagen und schwer zu verwirklichen. Es ist ein Ziel, daran arbeite ich.“ Das Motto hat sie schon bis nach Irland getragen, und auch zur Arbeit mit jungen Menschen in die Jugendstelle.
Wörtlich
„Ein Wort der Bibel lesen, hören und darüber nachdenken, das gibt fast immer eine sehr treffende Orientierung für das ganz alltägliche Leben.“