Ostern, das Fest der Auferstehung Christi, war heuer vom Terrorismus überschattet: Nach den Anschlägen in Brüssel am Dienstag wurden am Karfreitag im Irak und am Ostersonntag in Pakistan Attentate verübt – jenes in Pakistan gezielt gegen Christen.
Direkt nach den Anschlägen in Brüssel hatte Papst Franziskus zum Gedenken für die 35 Toten, die Verletzten, die Angehörigen und das ganze belgische Volk aufgerufen – und auch zum Gebet für jene, deren Herzen „von grausamem Fundamentalismus verblendet“ seien. In seiner Botschaft bei der Messe am Ostersonntag am Petersplatz verurteilte Franziskus dann den Terror als „blinde und grausame Form der Gewalt, die nicht aufhört, unschuldiges Blut in vielen Teilen der Erde zu vergießen“. Etwa zur selben Zeit ging ein päpstliches Kondolenzschreiben an die Medien, das den Irak betraf. Dort waren am Karfreitag in Iskanderija 41 Menschen bei einem Anschlag getötet worden. Bekenner war wie in Brüssel die Terrormiliz „Islamischer Staat“. Und am Ostermontag musste Franziskus beim Mittagsgebet weitere Terror-Opfer beklagen: Im pakistanischen Lahore hatte sich am Tag zuvor ein Attentäter in die Luft gesprengt. Unter mehr als 70 Toten waren viele Christen, die dort das Osterfest feierten. Sie waren laut den Taliban, die sich zum Anschlag bekannten, das Ziel.
Kreuz
Sehr klare Andeutungen hatte Franziskus schon am Karfreitag beim Kreuzweg am Kolosseum an die Adresse des radikalen Islam formuliert, ohne diesen direkt zu nennen. Er verurteilte die Weltsicht von Fundamentalisten, die am Buchstaben – man möchte hinzufügen: ihrer Heiligen Schrift – klebten, anstatt Barmherzigkeit zu lehren. In diesen Leuten zeige sich das Kreuz Christi als Symbol der Grausamkeit und Unmenschlichkeit. Solche Terroristen, „die Anhänger mancher Religionen“, würden den Namen Gottes schänden. Weniger wahrgenommen wurde in den Medien, dass der Papst sich auch scharf gegen laizistische „heidnische“ Strömungen wandte, die das Kreuz aus dem öffentlichen Raum verbannen wollen.
Auferstehung
Das zweite große Thema der Zeit, die Flüchtlingskrise, hatte das Papstprogramm am Gründonnerstag dominiert. Dass Franziskus das Ritual der Fußwaschung diesmal in eine Asylunterkunft nahe Rom verlegt hatte, war von den Medien stark beachtet worden. Auch drei Muslimen und einem Hindu hatte der Papst die Füße gewaschen. Die Osternacht widmete der Papst dann ganz dem Thema der Auferstehung. Die Frohe Botschaft vom ewigen Leben müsse für die Christen – und besonders für die Kirche – wieder stärker im Mittelpunkt stehen, betonte Papst Franziskus.
Reaktionen
Brüssel
Auf die Anschläge von Brüssel reagierten zahlreiche Kirchen- und Religionsvertreter in Österreich. Kardinal Christoph Schönborn wandte sich zum Beispiel gegen einen „Generalverdacht“ gegen Flüchtlinge nach den Terroranschlägen. Superintendent Lothar Pöll, Vorsitzender des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich, sagte, die Antwort eines zivilisierten Europas dürfe nicht der weitere Ausbau zur „Festung“ sein. Die islamische Glaubensgemeinschaft sprach von Gotteslästerung, wenn Terroristen bei den Anschlägen „Allahu akbar“ („Gott ist groß“) rufen würden. Die Bestialität der Terroristen führe zu wachsender Wut unter Muslimen.
Lahore
Tief betroffen von dem Anschlag in Pakistan zeigt sich Salzburgs Erzbischof Franz Lackner. Der Terrorismus mache Hoffnungen der pakistanischen Christen, die es gegeben hatte, wieder zunichte, sagte er. Seit Jahren steht die Erzdiözese Salzburg in engem Kontakt mit der Erzdiözese Lahore.
Iskanderija
Die Antwort auf die Bluttat im Irak liege in der entschlossenen Ablehnung von Hass und im furchtlosen Einsatz für eine Zukunft im Zeichen von Respekt, Solidarität und Freiheit, hieß es aus dem Vatikan.