Sie waren die ersten Seelsorgehelferinnen, Laienkatechetinnen, die ersten Frauen in der Betriebspastoral. Sie haben die Telefonseelsorge aufgebaut und die kath. Frauenbewegung über Jahrzehnte geleitet: Frauen als Pionierinnen in der Diözese Linz.
Frauen in der Kirche – eine zweischneidige Sache: „Die katholische Kirche ist die letzte Bastion der Männerherrschaft, die letzte Institution innerhalb der modernen Gesellschaft, die Frauen per Gesetz von den höchsten Positionen ausschließt. Das ist banal, das ist ungeheuerlich und es ist wahr“ – so markant formuliert Maria Fellinger-Hauer als Herausgeberin des neuen Buches „Gäbe es die Frauen nicht ...“ den Status Quo. Wäre damit die Situation von Frauen in der Kirche erschöpfend beschrieben, läge das druckfrische Werk nicht in der nun über 150 Seiten fassenden Buchform vor. Fellinger-Hauer meint dazu im Vorwort: „Wahr ist auch, dass die meisten Frauen sich wenig daraus machen. Sie steigen nicht auf die Barrikaden und kämpfen für das Priesteramt – sieht man von einigen Ausnahmen ab –, sie wollen nicht Bischöfin oder Päpstin werden, aber sie arbeiten mit, bringen sich ein und prägen damit die Kirche.“ – Und das schon seit Jahrzehnten. Oftmals haben diese kirchlichen Mitarbeiterinnen nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Hintergrund gewirkt, fern von Machtzentren, unbemerkt von den Medien:
- Die ersten Seelsorgehelferinnen Gertrud Scharmüller und Katharina Brod (Pfarre Linz-St. Theresia) arbeiteten – als die „Gehilfinnen vom Hochwürden“ bezeichnet – mit schlechter Bezahlung und teilweise unklaren Aufgabenfeldern, voller Begeisterung und wohlwollender Unterstützung durch die Pfarre.
- Für die Arbeiterinnen hat sich Grete Starzer stark gemacht. Ihre Arbeit stand für die Einlösung des Anspruchs, dass Arbeiterinnen in der Kirche Platz haben müssen.
- Sr. M. Mercedes Schwödiauer, die in Indien lebte und arbeitete und viele Jahre als Generaloberin den Orden der „Missionsgesellschaft Königin der Apostel“ leitete, verstand es, ihre jungen Kolleginnen zu motivieren: „Greif nach den Sternen. Hab einen Traum.“ – Ein visionärer Satz, den sie Realität werden ließ.
- Dr. Wilma Immler gründete in Oberösterreich die Telefonseelsorge.
- Monika Nemetschek: Sie studierte in den 60-er Jahren als erste Frau in Salzburg Theologie: „Ich war der einzige Farbtupfen im Hörsaal“ erinnert sie sich. Später lehrte Nemetschek als erste Professorin für Religionspädagogik an der Religionspädagogischen Akademie der Diözese Linz.
- Dr. Inge Loidl, Vorsitzende der Kath. Frauenbewegung von 1968 bis 1992, war maßgeblich am Aufbau dieser größten kirchlichen Laienorganisation beteiligt. n Dr. Friedl Lenzeder schließlich prägte als langjährige Chefredakteurin von „Welt der Frau“ einen weltoffenen und menschenfreundlichen Journalismus.
Sie alle sind Teil des Buches, das damit Kirchen- und Frauengeschichte gleichermaßen dokumentiert. Ein berührendes Zeitzeugnis, das beim Lesen Mut macht, manchmal auch ungläubiges Staunen hervorruft. Klar wird: Diese Frauen haben Bahnbrechendes in und für die Kirche geleistet.
Edition Kirchenzeitung/Diözesane Frauenkommission, Preis: E 15,–. Info und Bestellabschnitt: siehe Seite 37.
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