„Eine Zumutung ist das!“ Entrüstung ist meist mit dem Satz verbunden. Jemandem etwas zuzumuten, gilt schlicht als unanständig – und wäre doch lebenswichtig.
Ist nicht genau das das Problem, dass einer dem anderen kaum mehr etwas zuzumuten wagt – und so das Schwierige einfach liegen bleibt, draußen, wo man es nicht mehr sieht?
Zumutung ist mit Zutrauen verknüpft.
Wo Menschen einander nichts zumuten, trauen sie einander wenig zu. Viele Regierungen in Europa muten ihren Bürgerinnen und Bürgern keine höheren „Belastungen“ durch Flüchtlinge zu – und zeigen damit, wie wenig sie ihren Völkern bei der Bewältigung zutrauen.
Es gibt andere große Fragen: die Klimaveränderung zum Beispiel. Ohne die Zumutung eines einfacheren Lebensstils wird die bedrohliche Entwicklung nicht aufzuhalten sein. Wer seinen Leuten Verhaltensänderungen im Konsum nicht zumutet, stößt sie erst recht ins Verhängnis.
Man darf nicht nur, man muss einander etwas zumuten – nur soll man dabei auf den Mut nicht vergessen, der zur Zumutung gehört. Wer anderen etwas zumutet, muss selbst mutig sein. Das wäre Beispiel genug.