Das Priesterseminar in seiner deutschen Heimat Münster war so heillos überfüllt, dass Valentin Dünnewald nicht aufgenommen werden konnte. Er wurde nach Oberösterreich weitervermittelt und hier Pfarrer.
Ausgabe: 2016/15, Dünnewald, Hallstatt,
12.04.2016 - Josef Wallner
Der 1841 in Sendenhorst geborene Valentin Dünnewald war nicht der einzige junge Mann, für den im Priesterseminar Münster kein Platz war. Zu Beginn der 1860er-Jahre machten sich 24 Studenten auf den Weg in die Diözese Linz, um dem dort drückenden Priestermangel abzuhelfen. 1866 wurde Dünnewald im Alten Dom zum Priester geweiht und kam nach einigen Kaplansposten 1876 nach Hallstatt, wo er 50 Jahre bis zu seinem Tod am 27. Jänner 1926 wirkte.
Der Zeit voraus
Herausragend aus seiner Amtszeit ist das gute Verhältnis zur evangelischen Gemeinde des Ortes. Der evangelische Pfarrer Friedrich von Sattler sagte beim Begräbnis Dünnewalds: „Wir waren fast 50 Jahre als Pfarrer der beiden Gemeinden nebeneinander, aber als persönliche Freunde mehr miteinander. Dünnewald hat durch seine offene und verständnisvolle Arbeit viel zu einer besseren Verbundenheit der beiden Gemeinden beigetragen.“ „So wie heute“, kommentiert Pfarrgemeinderats-Obmann Reinhard Kerschbaumer die Ansprache. Was der Pfarrer aus dem Münsterland grundgelegt hat, zeichnet das Verhältnis der beiden Konfessionen auch in der Gegenwart aus. Kerschbaumer erinnert daran, dass Dünnewald gemeinsam mit dem Pfarrer von Bad Ischl und dem begeisterten Bergsteiger Bischof Rudolf Hittmair den Bau der Dachsteinkapelle initiiert hat. Auf 2300 Meter ist sie Oberösterreichs höchstgelegenes Gotteshaus, das die Pfarre Hallstatt mit großem Einsatz in den vergangenen Jahren renoviert hat. Anfang September 2016 wird Bischof Manfred Scheuer bei der Kapelle einen Dankgottesdienst feiern.