Werke von internationalen mund- und fußmalenden Künstlerinnen und Künstlern sind bis 23. April 2016 im Stift St. Florian zu sehen.
Ausgabe: 2016/15, Ploier, Holzinger, Kunstausstellung St. Florian
13.04.2016
So individuell wie die 70 Künstlerinnen und Künstler aus 29 Ländern sind die Bilder selbst: Die 160 Arbeiten in den unterschiedlichsten Techniken zeigen Motive von Landschaften über Porträts bis hin zur Interpretation klassischer Kunstwerke. Die Kunstschaffenden können von Geburt an, durch Krankheit oder Unfall ihre Hände nicht einsetzen. Sie malen mit dem Pinsel im Mund oder halten ihn zwischen den Zehen. Für viele war das Malen eine Therapie nach einem schweren Unfall. Österreich ist durch die Werke von Paulus Ploier, Josef Habeler, Weldegaber Tekeste, Thomas Pezeshki und Heinz Halwachs vertreten.
Mitleid verbeten
Die Ausstellung wird von der Vereinigung der mund- und fußmalenden Künstler präsentiert. Sie wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ziel gegründet, Künstlerinnen und Künstler mit einer Behinderung gesellschaftliche Anerkennung sowie weitgehende materielle Unabhängigkeit zu ermöglichen. Heute betreut die Organisation, die auch Stipendien vergibt, 800 Mund- und Fußmaler/innen in fast 80 Ländern. Der künstlerische Anspruch ist hoch, denn nicht die Behinderung, sondern die persönlichen Fähigkeiten sollen im Vordergrund stehen. Um unangemessene Reaktionen von Kunstkritik und Publikum zu vermeiden, lautet das Motto seit jeher: „Mitleid verbeten“.