Im Chorraum der Pfarrkirche Gallneukirchen singen 20 bis 25 Personen jeden Samstag um 8 Uhr die Laudes, das morgendliche Stundengebet der Kirche.
Das Stundengebet ist nicht nur für die Geweihten da: Auch Laien können und sollen es beten. Die Pfarre Gallneukirchen geht voran und betet wöchentlich die Laudes.
Die Sonne scheint in den traditionell nach Osten ausgerichteten Chorraum der Pfarrkirche von Gallneukirchen. Nach und nach kommen einzelne Menschen und nehmen Platz. Die Turmuhr schlägt acht Uhr. Mag. Ludwig Puchinger erhebt sich, begrüßt die Anwesenden und beginnt mit den Laudes.
Rund 15 Personen sind gekommen. „Heute waren wir eine kleine Gruppe“, sagt Puchinger danach, „aber wir unterliegen nicht der Magie der Zahl“, fügt er an. In der Fastenzeit kamen um die 25 Leute, um mit Puchinger und seiner Gattin Ingrid am Samstag morgen die Laudes zu singen. Auch Bischof Aichern reiste aus Linz an, um mit den Gallneukirchnern die Laudes zu beten. Rund 80 Menschen waren damals dabei.
Anregung des Konzils
Gesungen werden viele Teile abwechselnd: linke und rechte Seite. „Am Anfang haben wir vieles gesprochen, doch jetzt singen wir“, sagt Puchinger, der die rechte Seite stimmlich anführt. Links singt Kaplan Mag. Klemens Hofmann vor. Ludwig und Ingrid Puchinger haben Mappen mit Vorlagen erstellt. 18 Modelle für die Laudes befinden sich darin. „Wer ein bisschen Ahnung hat, kennt sich aus und kann die Leitung übernehmen. Die Teilnehmer/innen brauchen eigentlich nur das Gotteslob. Und einen Zettel mit dem Benedictus – das singen wir nämlich mehrstimmig.“ Die Melodie hat Ingrid Puchinger von den Marienschwestern in Linz bekommen. Alle Modelle entsprechen genau der Form, die auch die Geweihten beten.Entstanden ist alles, als das Ehepaar Puchinger ersucht wurde, einen Wortgottesdienst zu halten. Sie wählten die Form der Laudes dafür. Ab dem vergangenen Advent wurden die wöchentlichen Laudes zu einer fixen Einrichtung. Ludwig Puchinger, pensionierter Lehrer und laisierter Priester, weist darauf hin, dass das Zweite Vatikanum das Stundengebet auch Laien nahe gelegt hat. „Auch den Laien wird empfohlen, das Stundengebet zu verrichten, sei es mit den Priestern, sei es unter sich oder auch jeder Einzelne alleine“, heißt es in den Konzilstexten. In Gallneukirchen hat man sich das zu Herzen genommen – mit Erfolg.