Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser freut sich, dass die Anna- und die Joachimsglocke am Dach des Domes wieder verwendet werden können.
Zur Weihe der Votivkapelle, des ältesten Teils des Domes, erklangen die zwei Glocken das erste Mal. Heute lassen sie bei Taufen und Totenmessen ihre Stimmen erschallen.
Unachtsam bin ich schon oft an ihnen vorbeigegangen. Doch erst Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser hat mich auf sie hingewiesen: die ältesten Glocken des Domes. „Da oben“, sagt er, „sehen Sie sie?“ Wir stehen nicht etwa in der Nähe des Turmes, sondern genau auf der anderen Seite des Domes, bei der Votivkapelle. Auf dem Dach über ihr ist ein Wald von Türmchen und Säulchen. Ganz vorne schmücken an der Ost- und der Westecke zwei Engel mit den Wappen Oberösterreichs und der Doppelmonarchie die Spitzen zweier Türmchen – und da hängen auch die Anna- und die Joachimsglocke. „Am Fest des heiligen Michael am 20. September 1869 habe ich zum ersten Mal meine Stimme erschallen lassen“, steht auf beiden Glocken. Die Inschrift erinnert auch an die Weihe der Votivkapelle an diesem Tag. Sie ist der älteste Teil des Domes.Beide Glocken hängen an neuen Eichenjochen, neue Seile führen entlang der Brüstung und des engen Stiegenhauses hinab in den Dom, denn die Dompfarre hat sich entschlossen, diese beiden Glocken ihrer Funktion entsprechend als Tauf- und Totenglocken wieder zu verwenden.
Von der Nähe aus betrachtet sieht man auch den andauernden Restaurierungsbedarf am Dom: Saurer Regen, Wind und Tauben haben dem Sandstein zugesetzt. Ergänzt wird mit härterem Material. Der Engel über der Joachimsglocke ist so erneuert worden, über der Annaglocke steht ein restauriertes Original. Der Unterschied ist aber von unten nicht zu erkennen. Sie schmücken die beiden Türmchen und lassen aufmerksame Beobachter die kleinen Glocken leichter finden. „Im Dom ist kaum etwas nur funktional“, sagt Strasser, „das Meiste ist auch schön.