FoodCoops und Wirtschaftskammer OÖ liegen sich in den Haaren. Die Kammer wirft den Verbraucher/innen-Erzeuger/innen-Initiativen vor, Gewerberecht und Lebensmittelkontrolle zu umgehen.
Ausgabe: 2016/18, Nets.werk, Zwingler, FoodCoops
03.05.2016 - Ernst Gansinger
Die Definition, die man im Internet findet, klingt nicht nach Konflikt: „Eine FoodCoop ist der Zusammenschluss von Personen und Haushalten, die selbstorganisiert Produkte direkt von lokalen Bauernhöfen, Gärtnereien, Imkereien etc. beziehen.“„Wir haben grundsätzlich nichts gegen diese Initiativen“, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Rudolf Trauner, „sie müssen sich nur an die gleichen Spielregeln halten wie unsere Mitgliedsbetriebe.“ Also Gewerbe anmelden, die Kontrolle der Lebensmittelaufsicht zulassen. Landesrat Anschober stellt sich auf die Seite der FoodCoops und hat zum Runden Tisch eingeladen. Die Wirtschaftskammer fürchtet, dass die kleinen Nahversorger wettbewerbswidrig konkurrenziert werden. Dem Staat entgingen zudem Steuergelder. Die Verteidiger von FoodCoops sagen: Die Arbeit geschehe ehrenamtlich, den Vereinsmitgliedern werde lediglich das mühsame Zusammensuchen der regionalen Lebensmittel und den Bauern das mühsame Suchen der Kunden erleichtert. FoodCoops sind eine erweitere Form des Ab-Hof-Verkaufs, zu dem sich die Coop-Mitglieder zusammenschließen.
Gerhard Zwingler (Foto) von Nets.werk ist vom Disput um die FoodCoops nicht betroffen. Nets.werk hat das Gewerbe angemeldet, arbeitet aber ähnlich wie FoodCoops. – Über die mittlerweile 24 Regionalstellen werden 2000 Konsument/innen mit vorbestellten Lebensmitteln versorgt. 70 Prozent kommen aus der Umgebung. Bei Nets.werk ist bio wie auch faire Preise selbstverständlich. „Wertvolle Lebensmittel sind im Handel eklatant unterbezahlt“, sagt Zwingler.