Violana in ihrem Heim mit einer Sozialarbeiterin der Caritas in der serbischen Stadt Subotica. Ohne Hilfe durch die Caritas wüsste sie nicht, wie sie weiterleben könnte.
„Mich beeindruckt, mit welchem Einsatz Caritas und Kirche in diesem Land arbeiten“, fasst Caritasdirektor Mathias Mühlberger seine Eindrücke eines Besuches in Serbien zusammen. Das Bild über den Balkanstaat ist bei vielen vom „Beigeschmack“ des Krieges geprägt. Das hat Serbien isoliert und einen großen Teil der Bevölkerung in die Armut getrieben.
Die Caritas Linz hilft als eine der ganz wenigen Organisationen auch in Serbien. Sie leistet so einen Beitrag, dass sich nicht neue gefährliche Konfliktherde am Balkan aufbauen. Wer in Serbien hilft, tut etwas für eine friedliche Zukunft Europas. „Viele Hilfsorganisationen haben im Kosovo geholfen. Wir wussten aber auch, unter welch schwierigsten Bedingungen Menschen in Serbien leben“, begründet Mühlberger das Enagement der Caritas. Vor allem Ältere und Kranke brauchen Hilfe. Kirchenzeitung und Caritas bitten: Helfen Sie beim Aufbau eines Sozialzentrums in der Stadt Senta im Norden Serbiens.
Wer in Serbien hilft, kräftigt den Frieden
Kirchenzeitung und Caritas starten Caritas-Zentrum in der Vojvodina
60 Prozent der Jugendlichen haben Serbien verlassen. Zurück bleiben die alten Menschen. Caritas und Kirchenzeitung bitten: Helfen wir ihnen.
Es gibt ihn. Jenen kleinen Teil der serbischen Bevölkerung, der durch den Krieg reich geworden ist. Für die sonstige Bevölkerung ist unerschwinglich, was es in den Geschäften von Belgrad an westlichen Gütern zu kaufen gibt. Der Krieg und der Wirtschaftsboykott haben die Bevölkerung noch ärmer gemacht.
Im Norden Serbiens – in der Vojvodina – lebt der Großteil der insgesamt fünf Prozent Katholiken im Land. Eine halbe Million sind es in ganz Serbien und Montenegro. Viele gehören der ungarischen Minderheit an. Sie spüren den wirtschaftlichen Niedergang besonders deutlich. Gerade kürzlich hat in Subotica wieder eine große Fabrik die Tore dicht gemacht. Ein Drittel der arbeitsfähigen Bevölkerung in Serbien ist arbeitslos. Über 60 Prozent der Jugendlichen haben das Land verlassen. Zurück bleiben die Alten. Ein einziger Verdiener muss – bei einem Durchschnittsverdienst von ca. 200 Euro im Monat – für 3,6 weitere Personen aufkommen. Da bleibt nicht viel für jeden Einzelnen. Besonders wenig bleibt für Pensionisten. Mit 100 Euro müssen sie im Schnitt im Monat auskommen.
Viele haben auch das nicht. Die 85-jährige Violana liegt in ihrem Bett. Sie lebt von der Sozialhilfe. 33 Euro im Monat! Ihre Tochter, die sie versorgte, hatte selbst einen Schlaganfall. Wenn die Helferin der Caritas nicht käme, Violana wäre hilflos. Über ihrem Bett hängt ein Bild. Violana, als sie 28 war und voller Hoffnung.
Für täglich 600 Menschen wird in der 25.000-Einwohner-Stadt Senta von der Caritas-Armenküche Essen ausgegeben. Alle arbeiten dafür kostenlos. Die Caritas treibt die Lebensmittel auf. Bei der Errichtung der Küche hat die Caritas Linz schon 2001 geholfen.
In Senta möchte die Caritas nun einen Stützpunkt für alte Menschen aufbauen. Dieser soll im Sozialamt der Stadt untergebracht werden. Eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Caritas und städtischen Einrichtungen könnte für Serbien zum Zukunftsmodell werden. Auch mit dem Krankenhaus wird man zusammenarbeiten.
Vom geplanten Caritas-Tageszentrum aus wird das schon bestehende Team von einem guten Dutzend ehrenamtlicher Helfer Unterstützung bekommen. In Subotica, der Hauptstadt der Vojvodina, gibt es ein ähnliches Zentrum. Stundenweise kommen Sozialarbeiterinnen zu den Alten, die oft hilflos daheim liegen, ohne dass sich jemand um sie kümmern könnte. Im „Club“ des Zentrums finden sie im Winter, was sie daheim nicht haben können: geheizte Räume. Ein Altenheim kann sich in Serbien kaum jemand leisten. Wer gar nichts hat, den schickt man zur Caritas.
Was hierzulande kaum bekannt ist: In Serbien leben heute 320.000 Flüchtlinge aus den Jugoslawienkriegen, dazu 200.000 Vertriebene, vor allem aus dem Kosovo. Die Menschen hoffen, dass Europa endlich seine wirtschaftlichen Tore für Serbien öffnet, damit ein Aufschwung möglich wird.
Erzbischof Stanislav Hocevar von Belgrad fürchtet weniger, dass es zu neuerlichen Konflikten zwischen Serbien und den Nachbarländern kommen könnte. Viel bedrohlicher sei, dass es wegen der sozialen Not zu gefährlichen Spannungen kommt. Über den Einsatz der Caritas Linz ist er daher sehr froh. Jetzt muss etwas getan werden, damit sich nicht neue Konflikte aufbauen. Deshalb tritt der Erzbischof auch für versöhnte neue Beziehungen zwischen orthodoxen und katholischen Christen in Serbien ein. Für die Zukunft Europas wäre eine solche Versöhnung von entscheidender Bedeutung.
So helfen Sie
Caritas und Kirchenzeitung führen eine gemeinsame Aktion zur Errichtung eines Sozialzentrums in Senta in Nordserbien durch. Vor allem sollen alte Menschen Hilfe finden. Nach dem Zentrum St. Lukas in Weißrussland, das im Frühjahr 2004 eröffnet wurde, ist dies das zweite gemeinsame Projekt von Caritas und Kirchenzeitung.
Verwenden Sie bitte den dieser Ausgabe beiliegenden Erlagschein.
Spenden unter „Hilfe für alte Menschen in Serbien”, Projektnummer: 27465, Kto.-Nr.: 1.245.000 bei der RAIKA-Landesbank (BLZ 34.000).